Düsseldorf Bilk: Mehr als 250 Angehende Ärzt*Innen protestieren für faire Bedingungen im „Praktischen Jahr“
Mehr als 250 Medizinstudierende demonstrierten am Dienstagabend (11.7.) gegen die ihrer Meinung unzumutbaren Bedingungen im „Praktischen Jahr“, abgekürzt „PJ“. Gegen die schlechten Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen im letzten Jahr des Medizinstudiums zogen sie ab 18 Uhr einmal rund um das Gelände der Düsseldorfer Universitätskliniken. Das sorgte für Staus, vor allem auf der Witzelstraße. Vor dem Start der Demo mussten die Studentinnen und Studenten das Kliniklogo auf dem Kittel abkleben.
Viele Studierende brauchen einen Zweitjob
Das sogenannte „Praktische Jahr“ soll die Studierenden nach ihrem fünfjährigen, sehr theorielastigen Studium auf den Alltag in einem Klinikum vorbereiten. Vom vieldiskutierten Mindestlohn ist der akademische Spitzenbetrieb dabei sehr weit entfernt. Die angehenden Ärzte bekommen in Düsseldorf am UKD eine monatliche Aufwandsentschädigung von bis zu 373 Euro plus 200 Euro Essensgeld. Für den Betrag würden Handwerk-Azubis keinen Hammer in die Hand nehmen. Die Spitzenverdiener der Klinikleitung geben an, sie dürften gar nicht mehr zahlen, weil das „PJ“ Teil des Studiums sei. Die am Dienstag auf der Straße für faire Ausbildungsbedingungen demonstrierten, sehen das anders.
Krankschreibung gibt es nicht
Sie machten darauf aufmerksam, dass sich Studierende im „Praktischen Jahr“ nicht krankmelden dürfen. Falls sie arbeitsunfähig das Bett hüten müssen, werden ihnen die Ausfalltage von jenen 30 freien Tagen abgezogen, die in einem Wirtschaftsbetrieb das Urlaubskontingent wären. Im „PJ“ ist von „zulässigen Fehltagen“ die Rede.
Verbesserungen gefordert
Zudem beklagen die Studierenden die Doppelbelastung im Praktischen Jahr. Denn viele müssen diesen Teil ihres Studiums durch Zweitjobs selbst finanzieren. „Die Ausbildungsbedingungen müssen sich dringend verbessern. Denn alle fordern mehr Ärzte, aber keiner kümmert sich um eine ordentliche Ausbildung im PJ“, sagt Erik Busse, einer der Organisatoren der Demo in Düsseldorf.
Der Apell der Düsseldorfer Demo-Teilnehmer*innen richtet sich an die Bundespolitik. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, SPD, ist zuständig für die Neufassung der Ärztlichen Approbationsordnung und damit auch für die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Praktischen Jahrs. Die Demo in Düsseldorf war Teil einer bundesweiten Kampagne.