Düsseldorf: Enttäuschung bei Honorarkräften der OGS
Die Betreuung der Grundschüler*innen in der offenen Ganztagsschule (OGS) wird von verschiedenen Organisationen geleistet und oft durch Honorarkräfte sichergestellt. Deren Vergütung wurde seit dem Jahr 2003 nicht angehoben. Das führte in der Vergangenheit dazu, dass immer mehr OGS-Kräfte sich andere – besser bezahlte – Arbeit suchten. Dieses Problem wurde auch von der Komunalpolitik erkannt. Daher stand auf der Sitzung des Stadtrats am Donnerstag (15.6.) eine Erhöhung der Honorarsätze auf der Tagesordnung. Doch die 20 Uhr-Grenze führte dazu, dass nicht über den Punkt abgestimmt wurde und nun erst am 7. September debattiert werden soll.
Eine Enttäuschung für die Düsseldorfer Künstler*innen, die bereits vor Beginn der Sitzung auf dem Marktplatz demonstrierten. Dazu gehörten Ulrich Mennekes und Miriam Möller-Wieland, die beide an einer Garather Grundschule beschäftigt sind. Sie begrüßen die geplante Honorarerhöhung, wissen aber auch, dass noch viel mehr für die Betreuung der Grundschüler*innen getan werde müsste. Die Personaldecke sei dünn, die räumliche Ausstattung der Schulen dürftig und die Leseschwäche bei Grundschüler*innen sei nur eins von vielen Problemen. Mit Plakaten mit den Aussagen „Für unsere Kinder ist uns nix zu teuer …“ und „Die Bildung unserer Kinder ist uns doch zu teuer …“ erregten sie auf der Besucherempore im Plenarsaal Aufsehen. Denn Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller wies sie streng darauf hin, dass nach der Geschäftsordnung keine Plakate gezeigt werden dürften. Er forderte sie auf, die Plakate umzudrehen. Die Lacher hatten die beiden Demonstrierenden auf ihrer Seite, denn sie drehten die Plakate um – auf der Rückseite waren aber die gleichen Sätze zu lesen.
Im September dürfte eine Ratsmehrheit für die Honorarerhöhung aber sicher sein. Der Antrag von Schwarz/Grün sieht eine Erhöhung auf 15 bis 35 Euro je 45 Minuten vor. Die Höhe ist gestaffelt nach der Qualifikation der Kräfte. In einem Änderungsantrag möchte die SPD eine Erhöhung auf 20 bis 45 Euro erreichen.
Nach der Ratssitzung informierten CDU und Grüne in einer gemeinsamen Pressemitteilung, dass die Honorare für OGS-Fachkräfte bereits mit Beginn des neuen Schuljahrs 2023/2024 von der Stadt gezahlt werden sollen. Der Vorsitzende des Schulausschusses, Stefan Wiedon (CDU): „Der zugehörige Ratsbeschluss, der heute wegen der langen Tagesordnung nicht getroffen werden konnte, erfolgt dann in der Sitzung nach der Sommerpause. Den Bildungsanbieterinnen und Bildungsanbietern in der OGS wird auf jeden Fall rückwirkend das höhere Honorar gezahlt.“ Auch Dr. Thorsten Graeßner, schulpolitischer Sprecher der Grünen- Ratsfraktion betont: „Uns war wichtig, kurzfristig eine pragmatische Lösung zu erwirken, auf die sich die OGS-Kräfte verlassen können. Wir erhoffen uns durch die Verbesserung, schon im nächsten Schuljahr mehr pädagogische Angebote in der OGS zu haben.“