Düsseldorf: „Nicht mit uns!“ protestieren über 7500 Apotheker*innen
Die Sparpolitik der Bundesregierung stand am Mittwoch (14.6.) im Mittelpunkt der Proteste von über 7500 Apotheker*innen und ihren Beschäftigten auf dem Burgplatz in Düsseldorf. Sie hatten sich zu einer großen Kundgebung versammelt und forderten, dass eine hochwertige Patientenversorgung ohne Lieferengpässe ermöglicht werden müsse.
Hintergrund des Protests ist der seit zehn Jahren andauernde Honorarstillstand bei den Apotheken, der seit Februar auch noch durch zusätzliche Honorarkürzungen getoppt werde. Hinzu kommen die steigenden Zahlen bei Apothekenschließungen, Lieferengpässe, der Fachkräftemangel, die steigenden Lohn-, Energie und Zinskosten und die hohe Inflation. Unter dem Motto „Apotheken kaputt sparen. Arzneimittelversorgung gefährden. Nicht mit uns!“ haben der Apothekerverband und die Apothekerkammer Nordrhein die Kundgebung in Düsseldorf organisiert. Unterstützung erhielten die Veranstalter von Hausärzten, Patienten, Pharmazeutischem Großhandel, Arzneimittelherstellern und aus der Landespolitik. Bundesweit sollte ein starkes Zeichen für die Versorgung der Kunden und Patienten sowie für die Apotheken und ihre Mitarbeiter gesetzt werden.
Der Burgplatz war trotz Hitze proppenvoll mit Apotheken-Teams in weißen Kitteln, die mit Bannern, Plakaten und Trillerpfeifen lautstark auf ihre Positionen zur Sicherung der Arzneimittelversorgung aufmerksam machten.
„Die Arzneimittelversorgung steht auf dem Spiel. Das Sparen der Bundesregierung auf Kosten von Versorgungsqualität und zu Lasten der Gesundheit von Patientinnen und Patienten muss endlich gestoppt werden“, forderte Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V.. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein stellte klar: „Es ist an der Zeit, dass der Bundesregierung bewusst wird, welche Auswirkungen diese Sparpolitik auf die Arzneimittelversorgung und unsere Apotheken haben. Apothekerinnen und Apotheker spielen eine entscheidende Rolle in unserer Gesellschaft.“
Preis und Hoffmann machten in ihren Statements auf der Bühne deutlich, dass der Protest weitergehen werde, wenn die Bedingungen sich nicht verbessern würden. Der demografische Wandel erfordere eine gute ambulante Versorgung der Menschen, dafür müssten jetzt die Weichen gestellt werden.
Bundesweit hatten sich Apotheken am Protesttag beteiligt. Diese war im Vorfeld angekündigt worden, da am Mittwoch viele Apotheken geschlossen blieben, ein Notdienst war organisiert. Eine Blitzumfrage des Apothekerverbandes Nordrhein ergab, dass allein an Rhein und Ruhr 90 Prozent der Apotheken am Protest teilnahmen.