Düsseldorf: Grüne wollen Opernpläne auf Eis legen
In einer Mitgliederversammlung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Düsseldorf wurde am Dienstag (24.5.) beschlossen, wie die Partei sich zum geplanten Neubau der Oper positioniert. Eine breite Mehrheit sprach sich dafür aus, die Planungen zum Neubau auf Eis zu legen.
Grundlage des Beschlusses ist die Einschätzung, dass die voraussichtlichen Kosten den Haushalt der Stadt auf 50 Jahre hinaus jährlich mit geschätzten 40 Millionen Euro belasten würden. Steigende Baukosten ließen die ursprünglich angesetzten 712 Millionen Euro auf rund eine Milliarde Euro steigen. Die Finanzierungskosten würden nochmal mit dem gleichen Betrag zu Buche schlagen. Diese Kosten seien angesichts des angespannten städtischen Haushalts aktuell nicht zu verantworten.
Christian Fritsch, Vorstandssprecher der Düsseldorfer GRÜNEN: „Zu den geschätzten Investitionskosten von einer Milliarde Euro kämen zusätzliche Finanzierungskosten von absehbar einer weiteren Milliarde über die nächsten 50 Jahre. Wir sprechen uns daher dafür aus, diese Planung vorläufig auf Eis zu legen. Stattdessen setzten wir uns dafür ein, dass die nötigen Maßnahmen zur Instandhaltung am heutigen Opernhaus ergriffen werden. Denn wir stehen zur Oper und wollen sie als wichtigen Teil der Düsseldorfer Kulturszene erhalten“.
Vorstandssprecherin Sophie Karow: „Seit dem Start der Planungen haben sich die Rahmenbedingungen drastisch verändert. Zu den Nachwirkungen der Pandemie kommen die Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine: Energiekrise, Baukostensteigerungen und Inflation. Die Auswirkungen auf den städtischen Haushalt sind ungleich größer und langfristiger als in früheren Krisen. Daher müssen wir ein solch großes Projekt erneut diskutieren und hinterfragen“.
„Natürlich wäre ein neu gebautes Opernhaus für Düsseldorf wünschenswert. Aber wir müssen erkennen, dass die immensen Kosten zu Lasten anderer Projekte und Ausgaben gehen würden. Für uns haben der Neubau und die Sanierung von Schulen und Kitas, der Erhalt von Infrastruktur, die Investitionen in die Energiewende und die Verkehrswende und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts Priorität. Dass es hier keinen Zielkonflikt gäbe, ist mit Blick auf die großen Summen leider ein Wunschtraum“, betont Clara Gerlach, Bürgermeisterin und kulturpolitische Sprecherin der GRÜNEN Ratsfraktion.
Die Instandsetzungsarbeiten an der Oper sollen fortgesetzt werden und auch die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sollen in Bezug auf Proben- und Übungsräume optimiert werden. Damit wollen die Grünen bekräftigen, dass sie die Oper für bedeutend für die Düsseldorfer Kulturlandschaft halten.