Düsseldorf: Deutschlandticket lässt die Zahl der Rheinbahn-Abonnenten steigen
Die Rheinbahn stellte jetzt ihre Jahresbilanz für 2022 vor und Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Hartnigk resümiert: „Ein interessantes Jahr, wir sind durchaus zufrieden“. Das Defizit im Jahresergebnis 2022 von 106,8 Millionen Euro ist deutlich höher als in 2021 (- 81 Millionen Euro) und dabei sind bereits Zuwendungen vom Corona-Rettungsschirm in Höhe von 73,3 Millionen Euro berücksichtigt. Einflüsse durch Corona, das 9-Euro-Ticket und immer noch viele Beschäftigte, die im Homeoffice arbeiten, haben das Ergebnis stark beeinflusst. Der Kostendeckungsgrad der Rheinbahn beträgt, 73,8 Prozent.
Nach der Corona-Pandemie nutzen wieder mehr Fahrgäste die Busse und Bahnen. 173,3 Millionen Kund*innen waren es 2022, fünf Prozent mehr als im Vorjahr (165 Millionen). Und die Zahlen in 2023 versprechen weitere Besserung. Der Verkaufsstart des Deutschlandtickets hat der Rheinbahn rund 40.000 neue Abonnenten beschert. Die Zahl stieg von rund 180.000 Ende 2022 auf 207.000 im Mai 2023.
Das 9-Euro-Ticket verursachte 2022 Mindereinnahmen von 42,2 Millionen Euro. Die Kosten für Energie stiegen von 24 Millionen auf 33 Millionen Euro. Der Gesamtaufwand belief sich 2022 auf 408,1 Millionen Euro und war damit sechs Prozent besser als ursprünglich geplant. In die Erneuerung der Fahrzeugflotte flossen 51,6 Millionen Euro, 42,5 Millionen Euro in die Infrastruktur und 6,5 Millionen Euro in sonstige Maßnahmen in den Bereichen Informationstechnologie, Logistik und Vertrieb.
Hartnigk erklärte, dass die finanzielle Situation im öffentlichen Personennahverkehr angespannt bleiben wird. Das Deutschlandticket, weiterhin hohe Inflation, steigende Zinsen, die Tarifabschlüsse und die Notwendigkeit von Investitionen in die Modernisierung der Infrastruktur sind Faktoren, die auch in den nächsten Jahren die Bilanz belasten werden. Da alle Nahverkehrsunternehmen diese Kosten nicht selbst erwirtschaften können, sind sie auf Unterstützung durch Bund und Land angewiesen – auch wenn die Haushalte dort angespannt sind.
Nachdem die Rheinbahn im Jahr 2018 eine Qualitätsoffensive gestartet hatte, erläuterte Rheinbahn-Vorstand Klaus Klar, dass Kunden bei verschiedenen Befragungen die Rheinbahn jetzt positiv bewertet hätten. Dazu trugen auch die neuen Fahrzeuge bei Straßenbahnen und Bussen bei.
Gemeinsam mit der Stadt Düsseldorf wird weiter an der priorisierten Ampelschaltung für den ÖPNV gearbeitet, um die Pünktlichkeit zu verbessern. Von 550 Ampelanlagen in der Stadt sollen in 2023 150 optimiert werden. Dann wären es bereits 450 Anlagen, an denen Busse und Bahnen durch Infrarot An- und Abmeldung eine angestrebte Wartezeit von nur 0 bis 10 Sekunden haben.
Noch in diesem Jahr will die Rheinbahn ihr Projekt „Rheintakt“ umsetzen, was für die Fahrgäste einige Änderungen bedeutet. Um das Angebot zu optimieren, werden Linienführungen geändert und Umsteigezeiten verbessert. Im Stadtrat wurde das Projekt bereits verabschiedet. Konkrete Änderungen will die Rheinbahn demnächst vorstellen.