Düsseldorf: Bahnhofsmission nun ohne Barbara Kempnich
Lange war die Düsseldorfer Bahnhofsmission mit Barbara Kempnich verbunden. Doch diese Zeit ist nun vorbei. Kempnich wurde am Dienstag (17.5.) im Kreis von Kolleg*innen, Wegbegleiter*innen und Ehrenamtler*innen in den Ruhestand verabschiedet.
In der Versöhnungskirche am Platz der Diakonie hatten sich über 60 Menschen versammelt, die alle gemeinsame Erinnerungen mit Barbara Kempnich verbinden. Heinz-Werner Frantzmann hielt zu Beginn eine Andacht, in der er an den Taufspruch der frischen Ruheständlerin erinnerte: „Johannes 8,31+32: Wenn ihr bleibt an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Ein Spruch, der ausgezeichnet zu Kempnich passe, befand Frantzmann. Denn bei der Arbeit in der Bahnhofsmission habe sie begleitet, mit Rat und Tat zur Seite gestanden und neue Perspektiven eröffnet. Und dabei habe sie auch oft ein Lied auf den Lippen gehabt, weshalb schnell die Gesangsbücher verteilt wurden und die Versöhnungskirche sich mit Gesang füllte.
Stefanie Volkenandt, Leiterin der Abteilung Beratung und soziale Integration der Diakonie Düsseldorf, hatte das Bewerbungsschreiben herausgesucht, mit dem sich Barbara Kempnich 2007 für die Stelle in der Bahnhofsmission bewarb. Schon damals war die Bewerberin zuversichtlich, die „Anforderungen optimal zu erfüllen“. Doch Kempnich erfüllte nicht nur Anforderungen, sie prägte die Bahnhofsmission. Ihr Ziel war es, einen Ort der Begegnung, der Unterstützung, des Willkommens und der Wertschätzung zu schaffen. Und dafür reichte ihr der kleine Raum im Gang des Hauptbahnhofs neben den Toiletten nicht aus. Mit Quartiersprojekten im Bahnhofsumfeld erweiterte sie den Radius. Dabei suchte sie stets den Kontakt zu jungen Menschen, von denen sie zahlreiche für ein Engagement in der Bahnhofsmission gewann. Neben der Einrichtung der Kinderlounge schaffte sie es im Frühjahr noch das Demokratie-Rad auf den Weg zu bringen.
Wie sehr sie mit ihrer Arbeit den Kolleg*innen ans Herz gewachsen ist, zeigten sich beim Abschied. Da wurden Gedichte für sie vorgetragen, die Weihnachtsgeschichte auf sie umgeschrieben und ihre Dienstzeit von 2007 bis 2023 in einem Fotoalbum verewigt. Als Überraschung erhielt sie von der Diakonie das Kronenkreuz in Gold „als Ausdruck des Dankes und der Wertschätzung für die Treue und den Einsatz im Dienste des Nächsten“.
Kempnich bedankte sich für die vielen lieben Worte und Geschenke, betonte aber, dass viele Dinge in ihrer Dienstzeit nur möglich waren, weil Wegbegleiter sie unterstützt haben. Ihre Aufgabe sah sie immer darin Brücken zu bauen, denn bei den Gästen in der Bahnhofsmission hatten viele mit ihrem Schicksal zu kämpfen. Aber sie habe auch viel von ihnen gelernt. Sie wünschte sich, dass die Bahnhofsmission auch in Zukunft auch materiell gewürdigt wird und sicher ist. Als ihre Nachfolgerin steht bereits Ingrid Gündisch fest. Kempnich freut sich, die Verantwortung nun abgeben zu können.