Düsseldorf: 50 Stunden Bahnstreik ist abgewendet
Aktualisierung Samstag (13.5.): Der 50-stündige Warnstreik bei der Bahn ist abgewendet. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG und die Deutsche Bahn stimmten im Verfahren vor dem Arbeitsgericht Frankfurt einem Vergleich zu. Damit ist der bundesweite Ausstand von Sonntag, 14. Mai, 22 Uhr bis Dienstag, 16. Mai, 23.59 Uhr abgesagt. Wie die Deutsche Bahn mitteilt, sollen Reisende dennoch aktuelle Fahrplaninformationen einholen. Es sei zurzeit noch ungewiss, ob alle Züge nach Fahrplan fahren können. Rund 50.000 Zugfahrten samt der zugehörigen Schichten seien neu zu planen, hieß es.
Bestandteil des Vergleichs ist, dass die Parteien nun zügig und konstruktiv mit dem Ziel eines baldigen Abschlusses verhandeln. Die Bahn habe der EVG zugesagt, den gesetzlichen Mindestlohns von 12 Euro pro Stunde (zuzüglich Entgelterhöhung) in allen Tarifgruppen abzubilden. Die EVG fordert mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder 12 Prozent für die oberen Einkommensgruppen. Der Tarifvertrag solle zwölf Monate lang laufen. Die Bahn hatte steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen sowie stufenweise Anhebungen von 10 Prozent bei den unteren und mittleren sowie 8 Prozent bei den oberen Einkommensgruppen angeboten.
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Nachfolgend der Text der bisherigen Meldung
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ruft ihre Mitglieder zum dritten bundesweiten Warnstreik auf. Rund 50 Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen werden betroffen sein, wenn die Mitarbeitenden von Sonntag (14.5.), 22 Uhr, bis Dienstag (16.5.) 24 Uhr, die Arbeit niederlegen. Lediglich einige Unternehmen, in denen bereits wesentliche Fortschritte in den Verhandlungen erzielt werden konnten, werden nicht streiken.
Die Düsseldorfer Rheinbahn mit ihren Straßenbahnen und Bussen ist nicht vom Streik betroffen. Anders sieht es bei den S-Bahnen aus.
Die Bahn kündigte an, dass der DB-Fernverkehr von Sonntag, 14.05. 22 Uhr bis Dienstag, 16.05. 24 Uhr eingestellt werde und der Nahverkehr bundesweit massiv beeinträchtigt sein wird. Alle Fahrgäste, die im Streikzeitraum eine Reise geplant haben, können ihr bis einschließlich 11.05.2023 gebuchtes Ticket für den Fernverkehr und Nahverkehr ab sofort bis einschließlich 14.05.2023 flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.
Forderungen der EVG
„Die meisten Arbeitgeber zögern und zaudern auch in der zweiten Verhandlungsrunde; es geht – wenn überhaupt – nur mühsam voran. Wir werden deshalb noch einmal unübersehbar signalisieren, dass die vorliegenden Angebote erheblich nachgebessert werden müssen. Da sich an den Verhandlungstischen nur wenig bewegt, wird jetzt noch einmal gestreikt“, betont EVG-Tarifvorstand Cosima Ingenschay.
Mit dem Streik über 50 Stunden wird neben dem Personenverkehr auch der Cargo-Bereich stark betroffen sein. Die Gewerkschaft widerspricht der Darstellung der Arbeitgeber, man habe die Forderungen der EVG erfüllt und verstehe nicht, warum nicht verhandelt werde.
Gefordert wird:
- Zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro mehr im Monat
- 325 Euro pro Monat mehr für Nachwuchskräfte
- Anhebung des Stundenlohns für die untersten Lohngruppen auf zwölf Euro Mindestlohn ohne Verrechnung oder Zuschüsse
- Gleiche Tätigkeiten sollen auch in verschiedenen Regionen gleich bezahlt werden.
Die EVG hält die Forderungen für mehr als gerechtfertigt, damit den Mitarbeitenden einen Ausgleich für die gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten erhalten.