Düsseldorf: Über 300 Menschen demonstrieren für ein Leben ohne Existenzangst für alle
Es hat in Düsseldorf schon Tradition, dass am Vorabend des 1. Mai I Furiosi und die Agentur für urbane Unordnung zur Demo aufrufen. Unter dem Motto „Heraus für eine rebellische Stadt!“ drückten sie ihren Ärger darüber aus, dass das Leben in Düsseldorf immer schwieriger wird. Steigende Mieten, steigende Energiekosten und steigende Preise führen dazu, dass sich viele das Leben kaum noch leisten können.
Die Demoroute führte am Sonntagabend (30.4.) durch Flingern, die Innenstadt und endete am Fürstenplatz. Einige Autofahrer mussten abwarten bis die Demonstrierenden, die von einem großen Polizeiaufgebot begleitet wurden, vorüber gezogen waren. Doch diejenigen, die mit der Demo angesprochen werden sollten, erreichte die Botschaft wohl kaum.
Denn Probleme mit steigenden Kosten haben nicht alle. Wie immer gibt es Krisengewinner, die durch das knappe Wohnungsangebot hohe Mieten durchsetzen können und wenn jemand damit ein Problem hat, warten schon die nächsten Interessenten. Der Wohnraum ist zur Ware geworden. In ihrer Ankündigung zur Demo schreiben die Organisatoren „Seit 2011 haben die Preissteigerungen deutsche Immobilienbesitzer*innen und Aktionär*innen um knapp 3 Billionen Euro reicher gemacht. Auch während der letzten Krisenjahre wurde durch große Immobilienkonzerne wie Vonovia weiterhin ordentlich abkassiert“.
15 Euro pro Quadratmeter bei Neuvermietung ist der neue Standard und jedes Neubauprojekt verschärft die Lage nur noch weiter. Viele können sich ein Leben in Düsseldorf nicht mehr leisten und weichen ins Umland aus, weil ein Großteil ihres Einkommens sonst für Miete und Energiekosten draufgeht.
„Während immer mehr Menschen in kalten Wohnungen hausen, sich von Billigware ernähren oder von der Tafel abhängig sind und unsere Schulen, Unis und Schwimmbäder runter gekühlt oder gleich ganz geschlossen werden, lebt es sich am beheizten Privatpool nach wie vor ganz komfortabel“, kritisieren die Demonstrierenden.
Gefordert wird ein Leben ohne Existenzangst für alle, bei dem das Geld gerade mal für Miete und Lebenserhalten reicht. „Wir wollen Platz für unsere Kinder, Platz für unsere Hobbys und kulturelle Freiräume! Wir wollen Platz für uns! Und zwar wo es uns gefällt, und nicht nur wo wir per Zufall noch einen bezahlbaren Quadratmeter finden konnten“, heißt es im Aufruf zur Demo.