Mit der ManufakTour in Düsseldorfs offene Werkstätten
Mit Filz, Leder, Holz, Gold, Papier, Wachs, Wolle und anderen Stoffen, Stiften, Aquarellfarben und vielen weiteren Materialien kamen die Besucher der ManufakTour am Samstag (22.4.) in Kontakt. In Workshops wurden eigenhändig Erinnerungsstücke geformt. So entstanden beispielsweise Ringbücher aus recyceltem Papier, Schlüsselanhänger und Schalen aus Leder, Brillenetuis mit Schnappverschluss, Ringe aus Silberdraht und Textil-Collagen aus Fallschirmen. Auch Ansteck- und Haarblüten aus Seidenstoff nach einer japanischen Falttechnik wurden produziert. Die ManufakTour lockte zu einer Tour durch die Werkstätten und Showrooms, bei der Düsseldorfer Handwerker*innen ihre Kreativität und ihr Können zeigten.
Es war bereits die zweite ManufakTour, nach dem Premieren-Erfolg vom September 2022. Die Zahl der Standorte hatte sich von 29 auf 45 erhöht, an denen sich mehr als 80 Handwerker*innen der Öffentlichkeit präsentierten.
Jasmin Schmitz (monolar) war bereits im vergangenen Jahr begeistert vom Konzept und erneut dabei. In ihrem „Konzeptstudio für wertschätzendes Handwerk für Lederaccessoires in Premium-Qualität“, wie es im ManufakTOUR-Flyer hieß, bot Schmitz auch der Textilkünstlerin Laura Maréchal Raum für ihre Produkte. Die beiden Bekleidungstechnikerinnen und Designingenieurinnen kennen sich von der ManufakTOUR-Premiere. Beide schätzen neben der Öffnung der Handwerksbetriebe für die Öffentlichkeit auch die Erweiterung des handwerklichen Netzwerks der Teilnehmenden.
Für Schmitz und Maréchal ist es eine gute Gelegenheit auf die Qualität und die Wertigkeit ihrer Produkte und die Kostenstruktur bei der Herstellung hinzuweisen. „Wir wollen den Leuten erfahrbar machen, welche Kreativität, Qualität und Wertschätzung für die Materialien im Kunsthandwerk steckt“, betont Schmitz. „Und wir wollen die Vielfalt des Kunsthandwerks für die Stadt erfahrbar machen.“
Schreiner und Grafik-Designer Christian Lessing (Lessing Produktdesign) hat seinen Betrieb in einem Hinterhof an der Kölner Straße. Neben der Vorstellung seiner produzierten Möbel und Spiele aus Holz sieht er noch einen weiteren wichtigen Punkt: „Ich will zeigen, dass nicht jeder Hinterhof in Düsseldorf zu Loftwohnungen umgestaltet werden muss, sondern das Gewerbe mitten in der Stadt funktioniert. Ich hoffe, dass das von der Stadt auch gewollt ist.“
Davon ist Lena Hinckel („Schnittstelle Kunst“) überzeugt, da sie auch dank der Förderung durch das NRW „Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren“ ihre Werkstatt von Reisholz in die Stadtmitte verlegen konnte. Auch Hinckel ist bereits zum zweiten Male bei der ManufakTOUR dabei. Die Kommunikationsdesignerin und Kunsttherapeutin produziert Notizbücher, Schreibkladden, Zettelboxen und vieles mehr aus Altpapier. Indem sie aus Wegwerfartikeln wie altem Papier etwas Neues und Nachhaltiges herstellt, versucht sie Ethik und Ästhetik sowie Theorie und Praxis in Einklang zu bringen. In ihren ManufakTOUR-Workshops konnten die Teilnehmende eigene Ringbücher anfertigen. „Solche Ringbücher brauchen keine Trockenzeiten und können schon von Kindern ab fünf, sechs Jahren hergestellt werden“, erläutert Hinckel. Sie hat sich der Nachhaltigkeit verpflichtet. „Ich habe das Upcycling nicht erfunden, aber ich zeige Möglichkeiten auf, wie man Altes kreativ weiter nutzen kann“, so Hinckel.
Die Besucher*innen der ManufakTOUR konnten tief in die Arbeitswelt des jeweiligen Handwerks eintauchen und gleichzeitig versteckte Ecken und Hinterhöfe, die kleine Labels und innovative Designobjekte offenbaren, entdecken.
Weitere Informationen über ManufakTOUR gibt es hier.