Düsseldorf: Über 25.000 begeisterte Besucher bei der Nacht der Museen
„Oh nein“, wird sich so mancher gedacht haben, als pünktlich gegen 18 Uhr am Samstag (22.4.) der vorhergesagte Regen anfing und damit kaum mit einem Besucherrekord bei der Nacht der Museen zu rechnen war. Doch die Kulturinteressierten kamen in Scharen, meist wetterfest ausgestattet und mit ganz viel Lust auf das vielfältige Programm, das in rund 40 teilnehmenden Museen, Galerien und Off-Locations angeboten wurde. Darunter neben Ausstellungshighlights auch Performances, Konzerte und Partys.
15 Euro kostete das Ticket für die Nacht der Museen und online war es bereits Anfang der Woche ausverkauft. Doch an allen Veranstaltungsorten konnte man das Kärtchen erstehen, mit dem man nicht nur überall freien Eintritt sondern auch freie Fahrt in den Bus-Shuttles hatte. Wer versuchte die Innenstadt mit dem eigenen Pkw anzufahren stellte schnell fest, dass dies keine gute Idee war. Es staute sich vor Parkhäusern und mit dem ÖPNV kam man deutlich schneller voran.
Das Fazit am Sonntagmorgen: Über 25.000 Menschen erleben zwischen 19 und 2 Uhr morgens die Nacht der Museen in Düsseldorf und stellten einen neuen Besucherrekord auf. Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration: “Gemeinsam entdecken, gemeinsam feiern, gemeinsam Kultur erleben – auch in diesem Jahr hat die Nacht der Museen wieder Menschen zusammengebracht und für einzigartige Momente gesorgt. Die zahlreichen verschiedenen Performances, Ausstellungen und Locations sind dabei ein Spiegel für das vielfältige Kulturangebot der Landeshauptstadt Düsseldorf. Ich danke allen Beteiligten, die mit ihrem Einsatz dafür gesorgt haben, dass die Nacht so viele Menschen begeistern konnte.”
Das Programm war vielfältig und alles zu schaffen eigentlich unmöglich. Viele hatten sich vorab ihre persönliche Highlights im Programmheft ausgesucht und ihren individuellen „Fahrplan“ erarbeitet.
Die Kirche St. Lambertus zog viele Besucher*innen an. Stimmungsvoll war die Kirche mit Kerzen illuminiert und Musiker sorgten für ein musikalisches Klangerlebnis. Besonders war der Besuch der Fürstengruft von “Wilhelm dem Reichen”, die normalerweise den Besuchern nicht zugänglich ist. Interessierte nahmen viel Wartezeit in Kauf, um dann durch eine schmale Luke in die Unterwelt der Kirche zu steigen.
Fröhlich ging es im Haus des Karnevals zu. Denn dort wurde von Ex-Venetia Sabine Ilbertz und dem Chef des Düsseldorfer Prinzenclubs, Jobsi Drießen, die neue gestaltete Vitrine der Prinzen und Venetien enthüllt. Bei Musik und Düsseldorfer Mundart konnte in die fünfte Jahreszeit eingetaucht werden.
Durch die Shuttle-Busse und den ÖPNV gut zu erreichen war das Aquazoo Löbbecke Museum. Schon vor dem Eingang konnten Lichtinstallationen bewundert werden, die allerdings weniger Kunst als Falle waren. Die beleuchteten Säulen waren Lichtfallen, in denen sich bald verschiedene Nachtfalter versammelten.
Wer die Ausstellung des Aquazoos schon kannte, konnte am Samstagabend einen Blick hinter die Kulissen werden und sich die Technik und Filteranlagen erklären lassen. Für Mutige gab es sogar hautnahe Begegnungen mit Spinnen.
Neben den drei Shuttlebus-Linien konnten die Gäste auch mit den “Rollenden Museen”, den historischen Straßenbahnen der Rheinbahn aus den 40er- bis 60er-Jahren entspannt durch die Nacht fahren. Ab Hauptbahnhof fuhren sie zum historische Straßenbahnbetriebshof am Steinberg. Gleich nebenan in der Wagenbauhalle präsentierte Jacques Tilly seine politischen Karnevalswagen.
Zu den besonders gut besuchten Stationen gehörten unter anderen der Kunstpalast und das NRW-Forum, wobei schon die Beleuchtung im Außengelände einen Blick lohnte. An der Kunstakademie bildeten sich ebenfalls lange Schlangen. Einige Besucher*innen hatten dort exquisite Plätze, denn sie hatten vorab für eines der Zeichenseminare angemeldet.
Im Hetjens – Deutsches Keramikmuseum, ging es in der Nacht der Museen nicht nur um Keramik oder Porzellan. Passend zur Sonderausstellung über japanisches Kunsthandwerk „Gold und 1000 Farben“ brachten Cosplayer mit ihren aufwendige Kostümen einen Hauch der Popkultur ins Haus.
Die Mahn- und Gedenkstätte hat die Sonderausstellung „Molari im Heinefeld, Bilder und Erzhählungen von Otto Pankok“ in den Mittelpunkt ihres Programms gestellt. Es gab Vorträge und Führungen. Musikalisch gestaltete Dotschy Reinhardt und Band den Abend.
Musik und gehörte an vielen Stationen zum Programm, wie dem Tanzhaus NRW. Aber auch im Theatermuseum wurde zu später Stunde zu Hyperpop getanzt, im Rheinturm zu EDM und House und im Filmuseum zu experimenteller elektronischer Musik. Im Heinrich-Heine-Institut gab es um Mitternacht einen von Jazz begleiteten Heine-Dialog.