Düsseldorf Oberbilk: Regionale Bio-Produkte in der „Öko-Regionale“
Die Energiekrise und die Preissteigerungen haben bei vielen Düsseldorfer*innen in den vergangenen Monaten dafür gesorgt, dass sie sparen mussten. Das haben vor allem die Anbieter von Bio-Lebensmitteln gemerkt, denn vielfach wurde der Gang in den Bio-Laden durch den in einen Discounter ersetzt. Dort ist das Bio-Angebot mittlerweile groß und die Preise sind vermeintlich günstiger. Für die Ökologische Marktwirtschaft, die es seit 20 Jahren an der Heerstraße 19 gibt, führte das zu einem gravierenden Umsatzrückgang. Um keine Insolvenz anmelden zu müssen, entschloss man sich zu einem drastischen Schritt. Der Laden wurde geschlossen und ein neues Konzept erarbeitet. Am Freitag (14.4.) gab es dann die Neueröffnung mit Musik und dem neuen Café.
Dienstags, mittwochs, freitags und samstags freut sich das Team der neuen „Öko-Regionale“ ab sofort jeweils ab 10 Uhr über Kunden. Im Angebot sind Bio-Produkte von regionalen Bio-Höfen und Herstellern. Dazu gehören Milch, Joghurt, Käse, Milchalternativen, Eier, Nudeln, Gemüse, Kartoffeln, Getreide, Mehl, Flocken,Brot, Kuchen, Aufstriche, Kräuter und Gewürze, Schokolade und verschiedene Getränke.
Im „Café-Regional“ kann man nicht nur leckere Dinge genießen, dort wird auch über die regionalen Lieferanten informiert. Denn die Regionalität ist die Basis des Konzept. Mit 24 Höfen und Betrieben arbeitet man bereits zusammen und hat damit das umfangreiche Sortiment bestückt.
Hans-Rainer Jonas erklärt die Bedeutung der neuen Ausrichtung. Viele Menschen legen Wert auf Bio-Produkte, was auch die Profitinteressen der Investoren, Discounter und Händler geweckt hat. Sie verdienen an den Produkten mehr als die Bauern. Für Bio-Milch bekommen die Höfe höchstens 44 Cent pro Liter von der Molkerei. Im Laden kostet der Liter dann 1,60 oder mehr. Wenn die Öko-Regionale beim Bioland Schauhof in Willich die Milch kauft, zahlen sie 1,20 Euro an den Hof, auf dem sie gemolken wird. Im Haus Bollheim, einem Demeterbetrieb bei Zülpich, kauft das Team 25 Kilogramm Weizen und der Hof behält die vollen 95 Cent pro Kilo selbst. Vom Großhandel würde Bollheim weniger bekommen, dafür liegt der Preis im Laden bei fast zwei Euro.
Die Einführung der EU-Biokriterien hat die Lage noch verschlimmert. Denn damit werden an Bio-Lebensmittel wesentlich geringere Standards angesetzt, als die Anbauverbände Demeter, Bioland, Biokreis und Naturland haben. Mittlerweile haben die Discounter den Bio-Markt erobert und mit dem EU-Biolabel zwingen sie den Öko-Bauern und allen Händlern, ihre Dumpingpreise auf. Jonas kritisiert, dass den unwissenden Verbrauchern billigste Öko-Produkte verkauft werden, die den Namen kaum noch verdienen.
Bauernmärkte würden die Verbraucher vor den Discountern schützen und den Höfen eine Verkaufsmöglichkeit zu fairen Preisen bieten, aber Bestrebungen der Stadt diese zu fördern vermisst Jonas.
Die „Öko-Regionale“ setzt auf Regionalisierung und ursprünglicher Öko-Qualität mit Bio-Lebensmitteln, die direkt frisch von den Höfen der Region zu den Menschen ins Zentrum kommen. Damit verbunden ist eine neue Wertschätzung der Produkte, denn es stehen keine sieben Sorten Spaghetti im Regal. „Bescheidenheit wird zu neuer Qualität und Begeisterung“, ist Jonas sich sicher. Gegenüber den Dumpingpreisen der Discounter sind die Produkte der Öko-Höfe in der Region aufgrund kleinerer Mengen und größerer Sorgfalt in der Herstellung oft teurer. Damit faire Preise für Bauern und bezahlbare Preise für Verbraucher möglich sind, bietet die „Öko-Regionale“ die Möglichkeit, kooperative Bestellgruppen zu bilden. Diese erledigen alle Arbeiten der Bestellung selbst und bekommen lediglich einen minimalen Preis-Aufschlag. So soll biologisch gesunde Ernährung für alle ermöglicht werden. Informationen dazu gibt es im „Café-Regional“.
Die Homepage der „Öko-Regionale“ ist noch im Aufbau, der Facebook-Account wird noch aktualisiert. Daher die Einladung an alle Interessierten einfach in der Heerstraße 19 vorbeizuschauen und sich vom Angebot zu überzeugen. Geöffnet ist Di, Mi, Fr und Sa von 10 bis mind. 18 Uhr.