Düsseldorf: Ökumenischer Kreuzweg am Karfreitag
Es gibt Berechnungen, dass Jesus Christus am 11. April 32 ans Kreuz geschlagen wurde. Verbrieft ist das nicht. Seitdem das erste Konzil von Nicäa im Jahr 325 beschloss, das Osterdatum auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond zu legen, fiel der Karfreitag 2023 auf den 7. April. Um an die Leiden Christi zu erinnern zogen Christen auf einem symbolischen Kreuzweg von St. Mariä Empfängnis auf der Oststraße zur St. Lambertus Basilika in der Altstadt.
„Wir haben alles wie eine Demonstration angemeldet und es wurde genehmigt“, erläutert Stadtdechant Frank Heidkamp. „Wir nutzen schließlich öffentliche Wege.“ So stand der Kreuzweg auch unter polizeilichem Schutz, der dafür sorgte, dass die Kreuzungen auf dem Zugweg gesperrt wurden und die über 100 Teilnehmer*innen sicher prozessieren konnten.
In Düsseldorf hatte dieser Kreuzweg fünf Stationen, der biblischen Überlieferung nach sind es mit 14 fast dreimal so viele. Beim ökumenischen Altstadtkreuzweg wurde an die Auslieferung durch Judas (St. Mariä Empfängnis/Oststraße), die Verleugnung durch Petrus (Johanneskirche/ Martin-Kuther-Platz), die Verspottung durch römische Soldaten (Neanderkirche/Bolkerstraße), der Kreuzigung (Andreaskirche/Andreasstraße) und den Tod Jesu (St. Lambertus/Stiftsplatz) gedacht.
An jeder der fünf Stationen wurde aus dem Markus-Evangelium gelesen und aufmerksamen Zuhörern wurde die Aktualität der uralten Texte klar. In den anschließenden Meditationstexten stellte man direkte Bezüge zur heutigen Realität her. Antje Brunotte, Pfarrerin der Neanderkirche erläuterte: „Jesus wurde von den römischen Soldaten in den Hof geführt. Ihm wurde ein Purpurmantel und eine Dornenkrone aufgesetzt, er wurde spöttisch als ‘König der Juden’ gegrüßt und mit einem Stock über den Kopf geschlagen. Spott und Hohn sind die stärkste Waffe gegen die Würde des Menschen. Bis heute werden sie eingesetzt, in den Foltergefängnissen der Welt und in den Schlafzimmern der Misshandelten. Dich kriegen wir klein! Schau, wie wehrlos du bist! Glaub ja nicht, dass du die Sache gewinnst! Wir machen dich fertig!“
Damit hatte der ökumenische Kreuzweg 2023 an Aktualität nichts verloren. „In Düsseldorf wird die Ökumene gelebt“, betonte Heidkamp. „Das wird nicht nur an Karfreitag deutlich.“