Düsseldorf Friedrichstadt: Projektwoche „Obdachlosigkeit“ an der Helmholtz-Grundschule
Da sind die Schüler*innen der „Lama“-Klasse ehrlich. Viele von ihnen haben schon mal Angst empfunden, als sie einem Obdachlosen begegneten. Grund genug für die Helmholtz-Grundschule und die Altstadt-Sozialarbeiter von „aXept!“ eine Projektwoche zum Thema Obdachlosigkeit zu konzipieren und durchzuführen.
„Allein in Düsseldorf leben etwa 1800 Menschen ohne festen Wohnsitz und weitere 400 Menschen, die obdachlos sind. Sie haben keine Arbeit, sind oft allein und wissen nicht, wie es weitergehen soll“, erläutert aXept!-Streetworker Thomas Tackenberg. „Das Projekt zielt darauf ab Kinder über Obdachlosigkeit aufzuklären, für das Thema zu sensibilisieren und damit auch Präventionsarbeit zu leisten.“
Zum didaktischen Konzept, das federführend von Klassenlehrer Patrick Postorino erarbeitet wurde, gehörten auch eine Lesung mit anschließender Fragerunde und eine Begehung des Volksgartens mit einer Diskussion mit einem Obdachlosen. „Viele Kinder dachten, dass es sich bei Obdachlosen grundsätzlich um Räuber oder böse Menschen handelt“, erklärt Postorino. „Jetzt haben sie mehr Einblick in die Lebenswirklichkeit von Obdachlosen und haben Empathie entwickelt.“
In der Lesung wurde das Kinderbuch „Ein mittelschönes Leben“ mit dem Text von Kirsten Boie vorgestellt. Es handelt von einer typischen Geschichte, vom Abrutschen aus einem normal-bürgerlichen Leben in die Obdachlosigkeit. Behandelt werden familiäre Probleme, Arbeitslosigkeit, Einsamkeit, Armut und gesellschaftliche Fragen. „Viele Obdachlose sind schon als Jugendliche auf der Straße gelandet oder von Armut betroffen. Gründe dafür sind häufig familiäre Auseinandersetzungen, Gewalt, Missbrauch oder sozialer Vernachlässigung“, weiß Tackenberg.
Was aber bedeutet es konkret, in Armut zu leben und kein zu Hause zu haben? Genau darüber haben die Sozialarbeiter*Innen von aXept! Mit den Schüler*Innen gesprochen, denn hinter jeder obdachlosen Person steckt ein menschliches Schicksal. „Nur wenige Menschen machen sich Gedanken darüber, wie obdachlose Menschen in diese Lebenssituation geraten sind und dass es jedem Menschen passieren kann, dass er sein Zuhause verliert“, betont Tackenberg. „Wir von aXept! möchten zusammen mit der Grundschule Helmholtzstraße neue Wege gehen und die Schüler*Innen über das Leben von Obdachlosen auf der Straße aufklären. Jeder Mensch verdient Respekt, egal ob er arm oder reich ist, das ist die Botschaft, die wir gemeinsam vermitteln wollen!“