Düsseldorf Oberbilk: Unbekannte verdecken Schild der Ellerstraße mit rassistischen Symbolen
Unbekannte Straftäter haben am Wochenende das Zusatzschild des Straßenschilds „Ellerstraße“ in arabischer Sprache in fremdenfeindlicher, rassistischer Absicht beschädigt und verunstaltet. Über dem Schriftzug wurde ein Ritter-Männelein angebracht, dass hoch zu Ross und mit spitzer, tödlicher Lanze drei Menschen drangsaliert. Das Schild darunter wurde mit dem Schriftzug „Karl-Martell-Straße“ verdeckt und auf einem Poster „Remigration statt Unterwerfung“ gefordert. Die Düsseldorfer AFD bejubelte sogleich die Aktion: „Damals die Lanze, heute der Abschiebeflieger!“
Die Ratsherren Samy Charchira, Bündnis 90/Die Grünen, und Hakim El Ghazali, SPD, appellierten an Stadtgesellschaft, Oberbürger Stephan Keller, CDU, und die Polizei: „Dieser unfassbare Vorgang ist leider nur ein weiteres alarmierendes Beispiel für den aufkeimenden Rassismus und Extremismus in unserer Gesellschaft. Wir verurteilen diese Tat aufs Schärfste und fordern die Behörden auf, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.“
Der Text von Massenmörder Breyvik
Die Rechtsradikalen bedienten sich im Rechtfertigungs-Geschwurbel von Massenmördern wie Anders Breyvik, der sich unter anderem ebenfalls auf die Gestalt des Karl Martell ( geboren zwischen 688 und 691, gestorben Oktober 741) bezog. Dort wird der fränkische Hausmeier Karl Martell zum Retter des Abendlandes hochstilisiert, weil er 732 ein Schlacht bei Poitiers gegen Araber und Berber gewonnen hat. Neuere Forschung haben die im 19. Jahrhundert aufkommende Legende als falsch entlarvt.
Gegen Toleranz und Weltoffenheit
Das ist den Tätern egal. Ihnen ist ein weltoffenes Düsseldorf mit einem japanischen Zusatzschild an der Immermannstraße, einem italienischen Zusatzschild an Gerresheimer Glashüttenstraße und dem arabischen Namenszug der Ellerstraße ein Dorn im Auge. Nach rechtsradikaler, auch von der AFD beklatschter Lesart ist das Schild ein Zeichen der „Unterwerfung“ und wettern gegen die „arabische Landnahme“. Dass sich zahlreiche Handwerker und Händler in Düsseldorf Oberbilk in vielen Jahrzehnten eine Existenz aufgebaut haben, ignorieren die rechten Hetzer geflissentlich.
Gegen Rassismus
Der grüne Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf verurteilt die fremdenfeindliche Tat: “Aus diesem Grund gibt es die Internationalen Wochen gegen Rassismus die zur Zeit begangen werden.”
Die Ratsherren Samy Charchira und Hakim El Ghazali rufen die Stadtverwaltung dazu auf, die rassistischen Schilderblenden umgehend zu entfernen. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller hat bereits reagiert und erklärt: „Düsseldorf ist eine internationale, weltoffene Stadt. Offener Fremdenhass hat bei uns keinen Platz. Mit dem Schild an der Ellerstraße in arabischer Schrift wollten die Initiatoren ein Zeichen der Integration und Toleranz setzen. Die beschämende Aktion vom Wochenende zeigt, dass diese Zeichen leider noch immer nötig sind. Wir haben die rassistische Verunstaltung bereits in der Nacht zu heute entfernen lassen und Anzeige erstattet. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen“.
FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus erklärt im Namen der FDP Düsseldorf:
“Derartigen Vorfällen müssen wir mit aller Entschlossenheit entgegentreten. Jegliche Formen von Diskriminierung und Rassismus sind für uns nicht hinnehmbar. Wir müssen verstärkt aufklären und gleichzeitig jegliche Form von Rassismus konsequent ahnden. Die Stadt Düsseldorf hat sofort Anzeige erstattet – und damit schnell und richtig reagiert.”
Der Düsseldorfer Appell wendet sich mit diesen Worten gegen die Rassisten: “Düsseldorf ist eine weltoffene und vielfältige Stadt. Dies zeigt die Stadt unter anderem mit zweisprachigen Straßenschildern an verschiedenen Orten im Stadtgebiet – jetzt auch an der Ellerstraße mit einem Straßenschild in arabischer Schrift. „Wir begrüßen die Aktion in einem Viertel, in dem besonders viele Menschen mit marokkanischen Wurzeln leben“, erklärt Heinrich Fucks, Sprecher des Düsseldorfer Appells. Dass über Nacht die Straßenschilder mutmaßlich von einer rechtsextremen Gruppierung mit rassistischen Hinweisen versehen worden sind, sei menschenfeindlich und inakzeptabel. „Diese Menschen handeln nicht im Geist unserer Stadt und Heimat, sie haben nichts mit dem Rheinland gemein. Wir sind weltoffen, demokratisch, friedfertig und tolerant. Wir stehen weit über die Ära Karls des Großen zurück für Vielfalt und Gastfreundschaft“, verurteilt er die Tat aufs Schärfste.