Stadtsparkasse Düsseldorf blickt auf ein gutes, aber anspruchsvollen Jahr 2022 zurück
Die vier Vorstände der Stadtsparkasse Düsseldorf, Karin Brigitte-Göbel, Dr. Stefan Dahm, Dr. Michael Meyer und Henrietta Six, präsentierten am Donnerstag (23.3.) die vorläufige Bilanz des Jahres 2022. Im vergangenen Jahr waren es noch fünf Mitglieder, doch Vorstand Uwe Baust hat die Bank Ende Februar verlassen. Die Stadtsparkasse erwartet weitere personelle Veränderungen, denn auch die Vorstandsvorsitzende, Karin-Brigitte Göbel, steht kurz vor ihrem Ruhestand und wird nur noch bis Ende des Jahres im Unternehmen sein. Bei der Bilanzpressekonferenz waren diese Personalien kein Thema.
Nach Corona war das vergangenen Jahr durch den kriegerischen Überfalls Russlands auf die Ukraine geprägt und durch eine schwache Börse, fasste Göbel zusammen. Doch die Stadtsparkasse Düsseldorf – die neuntgrößte Sparkasse Deutschlands – trat den Herausforderungen erfolgreich entgegentreten. Trotz umfangreicher Rückgaben von langfristigen Finanzierungsmitteln blieb die Bilanzsumme mit 15,974 Milliarden Euro auf hohem Niveau stabil (minus 1 Prozent). „Wir hatten ein lebhaftes Kredit- und gutes Einlagengeschäft, wobei die Entwicklungen des Jahres auch für unsere Kundinnen und Kunden anspruchsvoll waren. Allerdings sehen wir an einem Neugeschäftsvolumen von 4,18 Mrd. Euro, dass wir bei den Themen Sparen und/oder Investieren kräftig unterstützen konnten“, betonte die Vorstandsvorsitzende. Nach noch vorläufigen Zahlen stieg das Betriebsergebnis vor Bewertung um 26,4 Prozent auf 82,5 Millionen Euro an (2021: 65,3 Millionen Euro). Das Betriebsergebnis nach Bewertung ging um 29,7 Prozent auf 62,3 Millionen Euro zurück (2021: 88,6 Millionen Euro). „Konnten im Vorjahr noch netto Risikovorsorgen aufgelöst werden, so war auch bei uns in 2022 angesichts der Marktturbulenzen ein Wertberichtigungsbedarf – vor allem auf Wertpapiere – notwendig. Der Wertberichtigungsbedarf für Wertpapiere lag bei ca. 15 Mio. Euro. So bedauerlich das ist, so ist dieser Wert doch gering, was einem konsequenten Risikomanagement im Verlauf des Geschäftsjahres zu verdanken ist“, sagte Göbel.
Kundeneinlagen
Bei der Stadtsparkasse Düsseldorf wuchsen die Kundeneinlagen auf 11,8 Milliarden Euro an (plus 6,9 Prozent), da die steigenden Zinsen wieder zum Sparen verleiteten. Das bilanzwirksame Sparvolumen stieg auf über 3 Milliarden Euro an (plus 2,8 Prozent). „Auch in diesem Jahr rechnen wir mit einem kräftigen Wachstumsplus bei den Einlagen, dank guter Konditionen für unsere Sparerinnen und Sparer. Je nach Laufzeit, Produkt und Anlagesumme bieten wir aktuell bis zu 2,5% Verzinsung“, sagte Göbel. Die aktuellen Zinsen beim Sparbuch liegen bei 0,10 Prozent, beim Tagesgeld 0,25 Prozent. Die Kunden werden individuell beraten, um der hohen Inflationsrate zu begegnen.
Wertpapiere
Für Wertpapieranleger war es ein turbulentes Jahr durch Krieg, Energiesorgen, Lieferkettenprobleme, Inflationsanstieg, Rezessionsängste und die schnelle Zinswende. Der DAX lag am 1.1.2022 bei 15.947 Punkten, am Jahresende bei 13.924 Punkten, einem Minus von 12,35 Prozent. 2022 war das schlechteste Börsenjahr seit 2018. Das hatte ein defensives Investitionsverhalten zur Folge. Das Volumen der An- und Verkäufe sank im Vergleich zum Vorjahr von 1,76 auf 1,6 Milliarden Euro (minus 9,2 Prozent). Hauptumsatzträger waren Investmentfonds (0,96 Milliarden Euro), gefolgt von Aktien (0,39 Milliarden Euro) und festverzinslichen Wertpapieren (0,25 Milliarden Euro).
Das Angebot „Fyndus“ der Stadtsparkassen, das den Kunden eine digitale Vermögensverwaltung bietet, verzeichnet stetigen Zuwachs. Zum Jahresende betreute der Robo Advisor 2.418 Depots mit einem Gesamtvermögen von 23 Mio. Euro.
Kreditgeschäft
Durch ein starkes Kreditgeschäft stieg der Gesamtbestand an Forderungen auf über 10,6 Milliarden Euro (plus 4,3 Prozent) an. Während bei den gewerblichen Kunden ganzjährig umfassend investiert wurde, belastete die Zinswende bei den privaten Kunden ab dem dritten Quartal das Geschäft mit Immobilienfinanzierungen. Hier sank die Summe der bewilligten Kredite um 9,08 Prozent auf 659,6 Millionen Euro (2021: 725,5 Mio. Euro). „Die vergleichsweise schnelle Zinswende und gestiegene Kosten haben viele Immobilienträume so verteuert, dass die Investitionswilligen ihre Pläne auf Eis gelegt haben oder deutlich veränderten“, führte Göbel aus. „Den Immobilienkunden ist bewusst, dass vor allem eine höhere Eigenkapitalquote erforderlich ist, um den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen.“ Um sich feste Zinssätze zu sichern, setzen die Kunden auch wieder verstärkt auf Bausparverträge, die lange Zeit unattraktiv waren.
Das Kreditgeschäft mit gewerblichen Kunden wuchs ganzjährig dynamisch. Hier stiegen die Gesamtkreditbewilligungen von 1,34 Milliarden auf 1,59 Milliarden an: „Hauptgründe dafür waren im Jahresverlauf weniger Corona-bedingte Einschränkungen und damit die Rückkehr zu normalem wirtschaftlichen handeln. Zudem stellten viele Unternehmer ihr Geschäft vor allem in Hinblick auf die Energieversorgung zukunftssicherer auf“, so Göbel.
Ertragsentwicklung
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank brachte einen Zinsüberschuss bei der Stadtsparkasse Düsseldorf von fast 10 Prozent (2021: 162 Mio. Euro/2022: 178,1 Mio. Euro). Der Provisionsüberschuss legte mit einem Plus von rund 3,3 Prozent (2021: 98,3 Mio. Euro/2022: 101,5 Mio. Euro) weniger stark zu, was in der angespanntere Lage auf den Wertpapiermärkten begründet ist.
Werte, die man nicht in den Bilanzzahlen sieht
Die Stadtsparkasse hat in Spenden, Sponsoring, PS-Zweckerträgen sowie Stiftungsausschüttungen im vergangenen Jahr rund 2,2 Millionen Euro für 705 Projekte zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus gab es Unterstützung für städtische und private Initiativen, die den Menschen in der Ukraine und den von dort Geflüchteten in Düsseldorf halfen. Geflüchtete konnten kostenlose Girokonten einrichten und so die Finanz-Vorschuss erhalten sowie den Tausch von Hrywnja gegen Euro durchführen.
68 Auszubildende und 7 dual Studierende gibt es aktuell bei der Stadtsparkasse und auch sie engagierten sich in verschiedenen Projekten in Düsseldorf. „Während der Ausbildung werden unsere jungen Nachwuchskräfte in den Filialen, aber ebenso in strategische Projekte wie zum Beispiel Smoney eingebunden. Berufliche Chancen, finanzielle Sicherheit, aber auch immer mehr sinnstiftende Tätigkeiten – das sind Dinge, die immer mehr junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer suchen“, betonte Göbel.
Im Jahr 2021 schüttete die Stadtsparkasse (Zufluss 2022) über 15,1 Millionen Euro an die Stadt aus und zahlte Gewerbesteuer in Höhe von 9,5 Millionen Euro.