Düsseldorf Gerresheim: „Präsidium macht Schule“ in der KGS Unter den Eichen
Wenn Rainer Schmeltzer arbeitet, sitzt er meist auf erhöhtem Posten und hat bis zu 195 Menschen im Blick. Schmeltzer ist Präsidiumsmitglied des NRW-Landtags und leitet im Wechsel mit den anderen drei Präsidiumsmitgliedern die Sitzungen des Landesparlaments. Doch das ist nicht alles, was der 62-Jährige macht, denn oft ist er an Schulen unterwegs und beantwortet Fragen von Schülern*innen, so wie am Montag (13.3.) an der Katholischen Grundschule (KGS) Unter den Eichen in Gerresheim. Der Landtag hat das Programm „Präsidium macht Schule” aufgelegt und daher besuchen die Mitglieder des Landtagspräsidiums regelmäßig Grundschulen sowie weiterführende Schulen und Förderschulen in ganz Nordrhein-Westfalen.
„Ich hoffe, sie können alle unsere Fragen beantworten“, meinte Aimo Hüsken, einer der Klassensprecher der Schule Unter den Eichen, in seiner Begrüßung. Die Zweifel konnte Schmeltzer ausräumen. Außerdem hatte er sich Verstärkung mitgebracht: den im Wahlkreis 42 direkt gewählten Landtagsabgeordneten Marco Schmitz. Freimütig beantwortete er auch private Fragen.
Doch die Kids waren viel mehr an der realen Arbeit des Landtags und den aktuellen Problemen der Welt interessiert.
- Für wen sind sie, für Russland oder die Ukraine? „Für die Ukraine, sie wurde schließlich angegriffen.“
- Haben Sie Personenschutz? „Nein, in NRW haben nur der Ministerpräsident und der Innenminister Personenschutz.“
- Warum gibt es keine Maskenpflicht mehr, obwohl Corona noch nicht vorbei ist? „Das hängt mit den Inzidenzen, der Hospitalisierungs- und Impfquote sowie unserer Erfahrung mit der Krankheit zusammen. Der Verlauf der Infektionen ist milder geworden.“
- Warum haben die Kinder in Berlin am Weltfrauentag schulfrei und die Kinder in NRW nicht? „Das hängt damit zusammen, dass die Schulpolitik Ländersache ist und jedes der 16 Bundesländer eigen Bestimmungen erlassen kann. In Berlin haben sie eben so entschieden, in NRW sehen wir das anders.“
- Warum wurde der Euro nur in der EU und nicht in ganz Europa eingeführt?
- Ob es Spaß macht, Politiker zu sein?
- Warum darf man erst mit 18 wählen?
Das alles und noch viel mehr beantwortete Schmeltzer in verständlicher Sprache und musste anschließend wie ein Pop-Star Autogramme geben. Er schaffte es, dass die gut 100 Viertklässler aufmerksam zuhörten und die Fragestunde disziplinierter ablief als so manche Plenarsitzung.
„Es ist toll, dass der Landtag die Möglichkeit schafft, Politiker zugänglich zu machen“, urteilte Schulleiterin Heike Maas. „Wir leben an unserer Schule die Demokratie. Da ist es wichtig, dass die Kinder merken, dass ihre Stimme auch außerhalb der Schule gehört wird.“ Sie will sich mit der Schule demnächst wieder um einen Besuch des Landtagspräsidiums bewerben, oder mit ihren Klassen den Landtag selbst besuchen. Denn auch das bietet das Landtagsprogramm für Schulen an. „Das Ziel ist es, die Demokratie zu stärken und zu erhalten“, betonte Schmeltzer. „Dafür ist es wichtig, die Menschen schon früh davon zu überzeugen, wie wichtig die Demokratie ist, abseits jeder parteipolitischen Färbung. Demokratie muss man sich jeden Tag neu erarbeiten.“