Düsseldorf: EU-Parlament tagt im Lessing – für das Leben in der Schule lernen
„Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen – abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.” Das hatte einst der britische Staatsmann und Literatur-Nobelpreisträger Winston Churchill gesagt, der ein glühender Anhänger der demokratischen Regierungsform war. Wie das alles so funktioniert innerhalb demokratischer Entscheidungsprozesse konnten die Schüler*innen der zehnten und elften Klassen des Lessing-Gymnasiums und -Berufskollegs am Freitag (10.3.) hautnah miterleben. Studienrat David Toledo (Sozialwissenschaften, Chemie und Mathematik) hatte eine Simulationswoche des Europaparlaments initiiert und gestaltet. „Dafür haben wir den normalen Unterricht komplett ausgesetzt“ verrät Lessing-Direktor Wilhelm Josephs. „Das gab uns die Chance, den Transfer bis in die Anwendung vorzunehmen.“
In der Simulationswoche schlüpften über 150 Schüler*innen der Einführungsphase der Oberstufe in die Rolle von Politiker*innen, um in verschiedenen Länderdelegationen und Ausschüssen an Resolutionen zu arbeiten. Diese wurden in einer Plenarsitzung, dem Parlament, in Form von Reden debattiert, um anschließend gemeinsam darüber abzustimmen. Dabei beschäftigen sich die Schüler*innen unter anderem mit Themen der Nachhaltigkeit, Kultur, Bildung, Sicherheit und Forschung. Ziel war es bei den Schüler*innen den europäischen Gedanken zu stärken, indem sie demokratische Prozesse erfahren und über aktuelle politische Themen kritisch urteilen.
„Wir hatten uns im Sozialwissenschaftsunterricht immer mal wieder mit der EU beschäftigt, sind aber nie so tief in die Arbeitsweise des EU-Parlaments eingestiegen“, erklärte Shaynah Al-Ibrahim. „Wir hatten auch die Chance, uns mit Themen zu befassen, die im normalen Unterricht nicht so tiefgreifend behandelt werden.“ Al-Ibrahim war Vorsitzende des Ausschusses zu „Künstliche Intelligenz im Digitalen Zeitalter“ und war vom Engagement ihrer Mitschüler*innen begeistert.
Das zeigte sich auch in der Bekleidung, die für Jugendliche diesen Alters erstaunlich war. Die Jungs verwandelten sich mit Anzug und teilweise sogar Krawatte in junge Männer und auch die Mädchen kamen als junge Frauen ins „Parlament“ in die Lessing-Aula. „Mein Interesse an Politik und Demokratie ist größer geworden, jetzt wo ich gesehen habe, wie es funktioniert“, so Al-Ibrahim.
So schaffte es das „Lessing“ die alte lateinische Weisheit „Non scholae sed vitae discimus (Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir) in die Tat umzusetzen.