Düsseldorf: Zahl der Straftaten stieg im vergangenen Jahr deutlich an
Die Kriminalitätsentwicklung in Düsseldorf zeigt einen äußerst negativen Trend an. Bei der Vorstellung am Dienstag (21.2.) setzten die kommissarische Behördenleiterin Silke Wehmhörner und der Leiter der Direktion Kriminalität Frank Kubicki die 71.173 Straftaten des Jahres 2022 in Relation zum Vor-Coronajahr 2019 (64.525 Fälle). Damit ergibt sich eine Steigerung von 10,3 Prozent. Vergleicht man die Zahlen von 2022 mit denen von 2021 ergibt sich ein Anstieg der Straftaten um 24,36 Prozent (57.232 Fälle). Während die Zahl der Straftaten stieg, ist die Auklärungsquote weiter gesunken und liegt bei 48,16 Prozent (2021 – 49 %, 2020 – 50,38 % und 2019 – 50,82 %).
Mehr als ein Drittel der Straftaten sind Diebstahlsdelikte (27.161). Während der Pandemiejahre waren sie auf 25.231 in 2020 und 20.696 in 2021 gesunken. Nun ist das Vor-Coronaniveau von 2019 fast wieder erreicht (27.254). Im vergangenen Jahr wurden 4.372 Fälle von Taschendiebstahl, 3.939 Fälle an Diebstählen an/aus Kraftfahrzeugen, 268 komplette Fahrzeugdiebstähle, und 3.406 gestohlene Fahrräder verzeichnet.
Die Fallzahlen beim Wohnungseinbruchdiebstahl wurden als rückläufig vorgestellt, da die Fälle 2019 bei 1.176 lagen und in 2022 980 Fälle aufgenommen wurden. Sie man sich allerdings die Zahlen von 2020 an, lagen diese trotz Corona bei 1.327 und sanken erst 2021 auf 771. 2022 scheiterten bei über 40 Prozent der Täter beim Eindringen in die Objekte oder entwendeten keine Gegenstände. Die Polizei wertet dies als Erfolg der Präventionsarbeit, da mehr Menschen ihre Wohnungen und Häuser besser sichern.
Die Straßenkriminalität setzt sich aus 22 Einzeldelikten zusammen, die ihren Ausgangspunkt auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen haben. Nach einen Rückgang in 2020 auf 15.804 Fälle und 13.995 in 2021 erreichte der Wert in 2022 mit 16.863 registrierten Fällen annähernd das Niveau von 2019 (16.764).
Die Gewaltkriminalität setzt sich aus zehn Delikten zusammen, zu denen unter anderem Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub, räuberische Erpressung, gefährliche/schwere Körperverletzung gehören. Die Statistik der Polizei gibt hier für 2022 einen Anstieg um 27,77 Prozent auf 2.696 Fälle an – bezogen auf das Jahr 2019 mit 2.110 Fällen. Im Vergleich zu 2021 liegt der Anstieg sogar bei 31 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt in diesem Bereich mit 67,35 Prozent deutlich über dem allgemeinen Wert.
Mit der der landesweiten Schwerpunktsetzung und der Einrichtung eines eigenen Kriminalkommissariats wurde ein Fokus auf Fälle von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und die Herstellung/Verbreitung von Kinderpornographie gesetzt. Durch die intensiven Ermittlungen und das geändert Bewusstsein und damit Anzeigeverhalten, sind die Fallzahlen deutlich gestiegen. Bei den bearbeiteten Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern gab es einen Anstieg um 228,30 Prozent auf 174 (2019: 53). Die Zahl der Fälle von Kinderpornographie stieg um rund 970,83 Prozent auf 257 Delikte (2019: 24).
In Düsseldorf gab es im Jahr 2022 zwei Morde (2019: 6), 17 Fälle von Totschlag (2019: 14) und drei fahrlässige Tötungen (2019: 0).
Weiterhin ist ein Trend bei Straftaten zu erkennen, die das Ziel haben ältere Menschen zu betrügen. Der Enkeltrick mit Schockanrufen, bei denen Betrüger vorgaukeln ein Angehöriger sei in einer Notlage nach einem Unfall oder wegen einer Krankheit, findet trotz Präventionskampagnen immer wieder Opfer. Diese Delikte werden erst seit dem Jahr 2018 erfasst. 177 Fälle wurden im Jahr 2022 registriert.
Dass die Menschen nach Corona wieder mehr Kontakte haben, führte auch zu einem Anstieg bei den Körperverletzungsdelikten. 4.597 Fälle waren es im Jahr 2021. Jetzt registrierte die Polizei 6.200 Fälle für 2022.