Düsseldorf: Ausstellungseröffnung zu den Deportationen nach Riga „Der Tod ist ständig unter uns“
Im Gebäude 6 der Hochschule Düsseldorf wurde am Montag (13.2.) eine Ausstellung mit dem „Der Tod ist ständig unter uns. Die Deportationen nach Riga und der Holocaust im deutsch besetzten Lettland“ eröffnet. Neben der Dokumentation der Ereignisse thematisiert die Ausstellung auch den Umgang mit den Verbrechen nach Ende des Zweiten Weltkriegs im öffentlichen Gedenken Deutschlands und Lettlands.
Der Erinnerungsort Alter Schlachthof, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf und die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf haben sich gemeinsam dafür eingesetzt die Ausstellung nach in die Landeshauptstadt zu holen. Konzipiert und realisiert wurde sie von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte mit den Kuratorinnen Natascha Höhn und Dr. Franziska Jahn.
Die Eröffnung
Nach einer Begrüßung durch Dr. Joachim Schröder, Leiter Erinnerungsort Alter Schlachthof, richtete Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke Worte aus die Gäste. Sie war im vergangenen Jahr als Vertreterin der Stadt Düsseldorf in Riga und hat die Erinnerungsorte dort besucht. „Auch wenn wir die Vergangenheit nicht verändern können, so haben wir es doch in der Hand, wie wir unsere Gegenwart gestalten“ fasste sie mahnend zusammen. Und auch Bert Römgens, Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf appellierte „Hass, Hetze und Ausgrenzung dürfen keine Platz in unserer Gesellschaft finden“ und rief dazu auf, die Erinnerungen aus der Vergangenheit weiterzugeben, damit das „nie wieder“ nicht zu einer Floskel verkommt.
Die Ausstellung
Die Ausstellung ist in vier Abschnitte aufgeteilt:
- Der Überfall auf die Sowjetunion und die deutsche Besetzung Lettlands
- Die Deportation nach Riga
- Riga als Ort der Ausbeutung und Vernichtung
- Weiterleben – Aufarbeiten – Gedenken
Alle Texte sind in deutscher und lettischer Sprache verfasst.
„Riga war das Zentrum jüdischen Lebens in Lettland. Mit dem Einmarsch deutscher Truppen im Juli 1941 wurde die Stadt zu einem Zielort von Deportationen und zum Tatort nationalsozialistischer Vernichtungspolitik. Angehörige von SS, Polizei und Wehrmacht sowie lokale Hilfstruppen ermordeten fast alle lettischen sowie die aus Deutschland, Wien, Prag und Brünn deportierten Jüdinnen und Juden. Unter den Deportierten waren auch 1.007 jüdische Bürgerinnen und Bürger aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf. Sie wurden am 11. Dezember 1941 vom Düsseldorfer Schlachthof aus deportiert, der als zentrale Sammelstelle des Regierungsbezirkes für die Deportationen diente. Nur wenige Überlebende kehrten in ihre Heimat zurück. Sie kämpften zumeist vergeblich um Gerechtigkeit. Eine umfassende juristische Aufarbeitung der Verbrechen blieb aus. Das politische Interesse, der jüdischen Opfer zu gedenken, war gering“, heißt es in der Beschreibung der Ausstellung.
Dass die Ausstellung in Düsseldorf gezeigt werden kann, machten unter anderen das Auswärtigen Amt und die Landeszentrale für politische Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen durch ihre Finanzierungen möglich.
Wo und wann
HSD – Hochschule Düsseldorf, im Foyer des Gebäude 6, Münsterstraße 156.
Öffnungszeiten
Bis 19.3.2023: Montag bis Freitag: 7 bis 20 Uhr, Samstag 7 bis 16 Uhr, Sonntag geschlossen
Ab 20.3.2023: Montag bis Freitag 7 bis 22 Uhr, Samstag und Sonntag 7 bis 17 Uhr
Der Eintritt zur Ausstellung und zu den Veranstaltungen ist frei
Begleitprogramm
Donnerstag, 23. Februar um 19 Uhr, HSD, Geb 3, Raum E001
Vortrag Dr. Joachim Schröder, Leiter des Erinnerungsortes Alter Schlachthof: „Verschleppt nach Riga, Die Deportation am 11. Dezember 1941 vom Düsseldorfer Schlachthof“
Donnerstag, 2. März um 19 Uhr, HSD, Geb 3, Raum E001
Dokumentarfilm, Deutschland 2013, 98 Minuten (Jürgen Hobrecht) „Wir haben es doch erlebt“ Das Ghetto von Riga
Dienstag, 7. März um 19 Uhr, HSD, Geb 3, Raum E001
Dokumentarfilm, Deutschland WDR 2003 (Gert Monheim/Steffen Röttger) „Mariannes Heimkehr – Die Jüdin, der Beamte und das Dorf“
Mittwoch, 15. März um 19 Uhr, HSD, Geb 3, Raum E001
Gespräch mit Hans Jakob Ginsburg
Mittwoch, 22. März um 18:30 in der Mahn- und Gedenkstätte, Mühlenstraße
„IM DIALOG“ Mit Bürgermeisterin Klaudia Zepuntkte
Öffentliche Führungen
Mit der Historikerin Hannelore Steinert am 25. Februar um 14 Uhr
Mit der Historikerin Dr. Andrea Ditchen am 1. März um 17 Uhr
Mit der Historikerin Hannelore Steinert am 11. März um 14 Uhr
Mit der Historikerin Hannelore Steinert am 26. März um 15 Uhr
Mit der Historikerin Dr. Andrea Ditchen am 29. März um 17 Uhr
Weitere Informationen zur Ausstellung und Veranstaltungen finden sie hier.