Prinzengarde Blau-Weiss Düsseldorf verleiht „Goldene Pritsche“ an Martina Voss-Tecklenburg
Barbara und Christiane Oxenfort sangen am Freitagabend (10.2.) auf dem Festabend der Prinzengarde Blau-Wiess an Bord des Schiffes MS Emily Bronté im wahrsten Sinne des Wortes ein Loblied auf Martina Voss-Tecklenburg. Die beiden Düsseldorfer Künstlerinnen feierten in Mundart mit Zeilen wie „Sie mäkt nen Job mit Donnerhall, is National-Tränerin im Frauenfußball“ die neue Trägerin der „Goldenen Pritsche“ der Prinzengarde Blau-Weiss. Wer weiß, dass Vater Engelbert Oxenfort 2016 die bis dato letzte von den Blau-Weissen verliehen „goldene Pritsche“ erhalten hatte, versteht, dass das „Leedche“ der Oxenfort-Sisters auch eine emotionale Bedeutung hatten.
Die Laudatorin auf Voss-Tecklenburg, die Bundestags-Abgeordnete und Vorsitzende des Verteidigungsausschuss Marie-Agnes Strack-Zimmermann, las dem Pritschen-Vergabekomitee eher die Leviten. „500 Jahren Pritsche – und heute die 2. Frau“, lästerte sie im Zuge der Gender-Diskussion lächelnd. Ok, eine Pritsche fürs Narrenvolk als Schlagwerkzeug und Verhonepipelung des königlichen Zepters gibt es seit 500 Jahren, die Goldene Pritsche der Prinzengarde Blau-Weiss als höchste Auszeichnung der Garde erst seit 1984. Seitdem haben sich 24 prominente Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport in die „Pritschen-Liste“ eintragen dürfen. Aber eben mit Ute Ohoven (2000) bisher nur eine Frau. Jetzt befand das Vergabekomitee, dass Voss-Tecklenburg den Kriterienkatalog vollumfänglich erfüllt hat: In ihrem Leben und Schaffen stets Humor, Fröhlichkeit und Mutterwitz zu bewahren und so gegen “Griesgram und Muckertum” anzukämpfen.
Das überraschte die neue Pritschenträgerin. „Ich bin schon mal im Rosenmontagszug mitgefahren. Da habe ich den Karneval von einer anderen Seite kennengelernt. Als ich im Oktober 2022 von der Ehrung erfuhr, dachte ich trotzdem, es gibt doch Menschen die dem Karneval enger verbunden sind“, bekannte Voss-Tecklenburg. „Aber Blau-Weiss-Präsident Lothar Hörning hat mich charmant überzeugt, die Pritsche anzunehmen.“
Als Fußballspielerin gewann die gebürtige Dusiburgerin sechsmal die Deutsche Meisterschaft, viermal den DFB-Pokal, wurde viermal Europameisterin und einmal Vizeweltmeisterin. Zweimal wurde sie zu Deutschlands Fußballerin des Jahres gewählt und arbeitete fünf Jahre lang als Verbandstrainerin im Fußball-Verband Niederrhein. Dabei war auch drei Monate lang Trainerin der zweiten Mannschaft des SV Straelen. Seit 2018 ist sie oberste Übungsleiterin der Frauen-Fußball-Nationalmannschaft.
„Es gilt also eine Frau zu würdigen, deren Erfolge nicht nur für sich selbst sprechen, sondern die auch in frühester Zeit den Herren gezeigt hat, wo der Hammer hängt“, lobte Strack-Zimmermann. Bei der Gelobten kamen dabei Erinnerungen hoch. „Sie können sich vorstellen, was man sich anhören muss, wenn man als Frau Männern in Sachen Fußball etwas vermitteln will, die glauben mehr als 50 Jahre Fußball-Erfahrung zu haben“, erzählte die Nationaltrainerin lächelnd, ohne sich zu einem konkreten Beispiel verleiten zu lassen.
Für Strack-Zimmermann steht fest, dass sie sich gut ergänzen. „Während ich mich um die Verteidigung kümmere, verantwortest Du Martina in der Nationalmannschaft die Abteilung Attacke“, beonte Strack-Zimmermann. „Du hinterfragst eingetretene Pfade, traust dich was, bist mutig! Alle Voraussetzungen stimmen: Humor, Fröhlichkeit und Mutterwitz eine praktische Intelligenz – angeborene Fähigkeit von der Mutter vererbt. Und gegen den Griesgram, den schlecht gelaunter Menschen, vor allem gegen Muckertum: den Feigling, den Heuchler, den Duckmäuser. Herzlichen Glückwunsch zur Verleihung der goldenen Pritsche 2023.“