Flughafen Düsseldorf: Freitag Streik bei der Flugzeug- und Gepäckabfertigung
Die Zukunft von 700 Arbeitsplätzen am Flughafen Düsseldorf ist ungewiss, da dass Unternehmen Aviapartner Düsseldorf vom NRW-Verkehrsministeriums keinen neuen Vertrag erhalten hat. Seit rund 20 Jahren ist Aviapartner in der Flugzeug- und Gepäckabfertigung tätig und beschäftigt rund 700 Mitarbeitende. Weil deren Zukunft nun ungewiss ist, hat die Gewerkschaft ver.di sie für Freitag (27.1.) zu einen Warnstreik aufgerufen. Von Freitag 3:30 Uhr bis Samstag 0:30 Uhr wird es daher zu gravierenden Beeinträchtigung bei der Abfertigung kommen. Die Streikversammlung fand am Freitagvormittag vor dem Umwelt- und Verkehrsministerium statt.
101 Starts und Landungen sind nach Auskunft des Flughafens annulliert, sechs Flüge weichen auf den Flughafen Köln/Bonn aus und zwei sind auf den Folgetag verschoben.
Der Flughafen empfiehlt Passagieren, sich vor der Fahrt zum flughafen über die abktuelle Situation zu informieren. Während des Streiks sollen Servicemitarbeiter des Flughafens im Terminal den betroffenen Fluggästen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Insgesamt waren am Freitag rund 290 Flugbewegungen am Düsseldorfer Flughafen geplant.
Der Streikaufruf der Gewerkschaft erfolgte, weil Aviapartner nicht über einen Tarifvertrag Sozialplan mit Abfindungen für die vom Arbeitsplatzverlust bedrohten Beschäftigten verhandeln will. Ver.di kritisiert, dass die berufserfahrenen Beschäftigten der „Aviapartner“ nicht pauschal mit ihren jetzigen Bedingungen von den neuen Anbietern übernommen werden. Alle müssen sich auf ihre bisherigen Tätigkeiten neu bewerben und erhalten unsichere, teils befristete Jobangebote mit deutlich geringeren Einkommen.
„Die Beschäftigten haben teils jahrzehntelang einen knochenharten Job am Flughafen geleistet und Gewinne erwirtschaftet. Nun sollen sie keine Abfindungen erhalten, um sich dann bei neuen Arbeitgebern für den gleichen Job am gleichen Flughafen mit weniger Einkommen auf befristete Arbeitsplätze zu bewerben. Dagegen wehren sich die Beschäftigten,“ erklärt ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky.
Das Unternehmen „Aviapartner“ war am Flughafen Düsseldorf mit einem Anteil von rund 75 Prozent Marktführer in der Gepäck- und Flugzeugabfertigung. Ab dem 1. April 2023 sollen diese Tätigkeiten von einem bereits aktiven und zwei neuen Abfertigungsunternehmen übernommen werden. Die neuen Firmen halten bislang noch kein Personal vor.
„In Anbetracht dieser existenziellen Situation der Beschäftigten hoffen wir auf das Verständnis der Passagiere. Alle Beteiligten sind aufgerufen, eine gemeinsame Lösung zu finden, damit dem Flughafen und vor allem den Reisenden tage- und wochenlange Streiks erspart bleiben“, so Reschinksy.
Unerfahrener Dienstleister ohne Tarifvertrag: Irrsinn!
Zanda Martens, Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete und Berichterstatterin für Fluggastrechte kritisiert das Verkehrsministerium. „Wie konnte vom Ministerium überhaupt in Erwägung gezogen werden, in dieser Situation einem unerfahrenen Dienstleister die Lizenz zu erteilen, der dazu auch keinen Tarifvertrag hat? Das ist Irrsinn!“, sagt Martens mit Blick auf eines der Unternehmen, die Aviapartners Aufgaben zukünftig übernehmen sollen. Im Koalitionsvertrag der Landesregierung stehe deutlich: starke Sozialpartnerschafen, umfassende Tarifbindung, Unterstützung für Städte und Gemeinden bei Ausschreibungen bezüglich Nachhaltigkeit, Tariftreue und soziale Kriterien. „Vielleicht sollte sich Herr Krischer hier noch einmal sachkundig machen.“