Düsseldorf Pempelfort: Gedenken an die Opfer des Holocaust und der NS-Diktatur
Zum 78. Mal jährte sich am 27. Januar 2023 die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. In Gedenken an dieses Ereignis und die Opfer des Holocaust versammelte sich am Freitagmittag rund 200 Menschen am Mahnmal „Mahn- und Gedenkstätte Deportation“, an der Marc-Chagall-Straße.
„Wer es nicht weiß, sieht nur Gleise. Doch wir wissen ob der schrecklichen Taten, bei denen 6200 Menschen allein vom Düsseldorfer Güterbahnhof deportiert wurden“, betonte der NRW-Landtagspräsident André Kuper bei der Gedenkveranstaltung. Erinnern setze Wissen voraus, führte er aus und wer die Geschichte nicht kenne, könne nicht erinnern. Am Vormittag hatte er mit der 98-jährigen Ruth Weiss eine der wenigen Holocaust-Überlebenden im Landtag begrüßt. In seiner Rede forderte er alle auf das Wissen über die schrecklichen Ereignisse an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben, damit diese den wahren Wert der Demokratie erkennen.
Neben Landtagspräsident André Kuper waren die Antisemitismusbeauftragte Sabine-Leutheusser-Schnarrenberger, Vertreter*innen der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, der Landeshauptstadt Düsseldorf, der evangelischen Kirche im Rheinland, des polnischen Generalkonsulats, der Hochschule Düsseldorf und des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma NRW zum Mahnmal gekommen.
Bürgermeisterin Clara Gerlach: “Ich möchte Ihnen allen dafür danken, dass Sie gekommen sind, so dass wir als Stadtgesellschaft gemeinsam – über alle Parteien- und Konfessionsgrenzen hinweg ein deutliches Zeichen dafür setzen, dass diese Opfer des Holocaust, aber auch alle anderen Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik, dass alle diese Menschen niemals vergessen werden. Wir gedenken der ermordeten Jüdinnen und Juden Europas, die in ihrer Gesamtzahl die größte Opfergruppe ausmachten. Wir gedenken heute aber auch der vielen anderen Menschen, die zunächst im deutschen Reich, dann aber im gesamten deutsch besetzten Europa Opfer der Mordaktionen wurden.”
Der Vorstandsvorsitzende der Jüdische Gemeinde Düsseldorf, Dr. Oded Horowitz, appellierte: „Jeder von uns hat die Aufgabe zum friedlichen Zusammenleben beizutragen. Dabei reichen keine Worte, das Handeln ist wichtig, denn der Judenhass ist stärker verbreitet als viele glauben. Taten sind erforderlich damit jüdischen Leben in dieser Gesellschaft weiter möglich ist.“
Der Kantor der Jüdischen Gemeinde, Aaron Malinsky, sang das hebräische Trauergebet “El male rachamim” bevor Kränze am Mahnmal niedergelegt wurden.
Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Der Jahrestag der Befreiung ist der nationale Gedenktag für alle Opfer des Nationalsozialismus und zugleich internationaler Holocaust-Gedenktag. Es war die erste öffentliche Trauerfeier im Rahmen des Gedenkens an die Opfer der NS-Diktatur nach der Corona-Pandemie.