Schauspielhaus Düsseldorf: „Drag Star NRW 2023“ bietet queeren Menschen eine Bühne
Fünf Drag-Künstler*innen aus verschiedenen Städten NRWs traten gegeneinander an. Am Ende entschied eine unabhängige Jury, wer den Titel „Drag Star NRW 2023“ davonträgt. Was so nüchtern beschrieben ist, war in der Realität eine überbordende, irre, komische, originelle, exzentrische, besondere, kuriose, bizarre, skurrile und emotionale Show von Künstlern/innen aus Gelsenkirchen, Bonn, Düsseldorf, Köln und Mönchengladbach mit atemberaubenden Kostümen, wilden Performances mit Gesang und Tanz sowie einem bunten Gemisch aus Glamour und Comedy.
Aria Viderci gewinnt
Anlässlich des einjährigen Geburtstags der Show „Drag & Biest“ im Untergeschoss des Düsseldorfer Schauspielhauses (D’haus) veranstalten Effi Biest und das D’haus den Wettbewerb »Drag Star NRW 2023«. Die Jury bildeten André Kaczmarczyk, Regisseur und Schauspieler; Daniel »Ludi« Ludwig, Sänger*in, Make-Up-Artist und Content-Creator; Marcella Rockefeller, Kölner Drag Queen und Sänger*in; ZOE, interdisziplinäre Performance-Künstlerin. Die Jury entschied sich nicht gegen die Düsseldorfer Wettbewerbsteilnehmerin Orphelia Amok, sondern für Aria Viderci (Gelsenkirchen). „Die Jury hat mir gesagt, dass die Entscheidung ganz eng war. Ich bin fein damit“, meinte die 32-Jährige Amok. „Wir sind auch alle untereinander befreundet, da geht das schon in Ordnung.“
Viel Wut im Bauch
Die Düsseldorferin hatte mit ihrer Performance aber den anrührendsten Moment des Abends auf die Bühne gezaubert. Nach ihrem auf „Thank god I’m pretty“ mit viel Wut im Bauch getanzten Strip-Tease stand die 32-Jährige splitternackt auf der Bühne und schrie wortlos ihre Verletzlichkeit in die Welt. Ohnehin gewährten die Drag-Queens und Drag-Kings in ihren Auftritten tiefe Einblicke in ihre Seele, in ihre Verletzlichkeit, in ihr wirkliches Ich, das noch immer im Alltag kaum offen gezeigt werden kann.
Angst, Gewalt und Diskriminierung
Genau das ist auch ein politisches Statement, denn queere Menschen können oft im alltäglichen, im normalen Leben nicht so sein, wie sie wirklich sind. „Es soll ein Abend werden, an dem wir die Angst auch in allen anderen Lebensbereichen weit von uns schieben. Denn viel zu oft stehen Angst, Gewalt und Diskriminierung im Mittelpunkt, wenn wir über queeres Leben reden. Zu Recht: denn viel zu oft prägen diese Dinge noch unser Leben als queere Menschen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Queeren Netzwerks NRW, Neo Argiropoulos. „Aber wir dürfen nicht zulassen, dass Hass und Diskriminierung das werden, worüber wir queere Communities definieren lassen. Wir feiern Queersein und zeigen der Welt, dass dies auch ein politischer Akt ist.“
Queere Kultur sichtbar machen
Das Queere Netzwerk NRW, das städtische Gleichstellungsamt und das Kölner BritneyX-Festival unterstützten die Wahl zum Drag Star NRW. „Mit der Unterstützung des Wettbewerbs möchten wir ein klares Zeichen für die Akzeptanz von und den Spaß am Verschiedensein setzen“, meint Düsseldorfs Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Wilfart. „Der Abend bildet eine Plattform zur Sichtbarmachung von queerer Kultur. Gleichzeitig wird die Vielseitigkeit der Drag-Kunst zelebriert indem die unterschiedlichsten Talente der LSBTIQ+ Community auf der Bühne ihren Platz finden.“