Düsseldorf: Aviapartner ist am Flughafen raus – 700 Arbeitsplätze in Gefahr
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) informierte am Donnerstag (20.1.) darüber, dass rund 700 Arbeitsplätze beim Dienstleister für die Abfertigung „Aviapartner“ am Düsseldorfer Flughafen in Gefahr sind. Das NRW-Verkehrsministeriums berücksichtigte das Abfertigungsunternehmen bei der aktuellen Ausschreibung für die Lizenzen nicht, obwohl “Aviapartner” seit rund 20 Jahren den Großteil der Gepäck- und Flugzeugabfertigung mit seinen 700 Beschäftigten regelt.
Ab 1. April 2023 sollen diese Tätigkeiten von einem bereits aktiven Abfertigungsunternehmen und zwei neuen tarifvertragslosen Abfertigungsunternehmen übernommen werden. Die beiden neuen Firmen halten bislang kein Personal vor. Allerdings werden die erfahrenen Beschäftigten der „Aviapartner“ nicht pauschal und zu ihren aktuellen Bedingungen von den neuen Anbietern übernommen. Sie müssen sich bei den neuen Arbeitgebern bewerben und in Kauf nehmen, unsichere, teils befristete Jobangebote mit deutlich geringeren Einkommen zu erhalten.
Ver.di erwartet ein weiteres Chaos-Jahr für die Passagiere und Beschäftigte am Flughafen Düsseldorf. Die Gewerkschaft fordert das NRW-Verkehrsministerium, den Flughafen, die Stadt Düsseldorf, Airlines und Arbeitgeber auf, zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen. Den Beschäftigten müsste Sicherheit und eine Perspektive geboten werden. Streik wird nicht ausgeschlossen.
ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky kritisiert: „Bereits im letzten Jahr haben wir aufgrund des Personalmangels ein Chaos am Flughafen mit Flugstreichungen und langen Verspätungen erlebt. Nun werden durch die Entscheidung des Ministeriums zusätzlich 700 Arbeitsplätze riskiert, obwohl gerade jetzt jede Person gebraucht wird, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Ohne attraktive Bedingungen werden die Beschäftigten sich für Arbeitsplätze außerhalb des Flughafens entscheiden. Damit wird das Chaos am Flughafen noch größer. Alle Beteiligten sind jetzt aufgerufen, dies zu verhindern.“
Die künftigen Abfertigungsunternehmen will ver.di zu Tarifverhandlungen auffordern, um die Berufserfahrung der „Aviapartner“-Beschäftigten finanziell anzuerkennen und Besitzstände abzusichern. Parallel wird „Aviapartner“ aufgefordert einen Sozialplan zu verhandeln, in dem beispielsweise Abfindungen geregelt werden. Die erste Verhandlung mit „Aviapartner“ ist für Freitag (20.1.) geplant.
„Es braucht jetzt schnell Sicherheit für die Beschäftigten, damit Jobs und Einkommen gesichert werden. Die erfahrenen Beschäftigten sind nicht bereit, die gleiche Tätigkeit bei den neuen Unternehmen für einen deutlich geringeren Verdienst anzutreten. Sollte sich diese Absicherung nicht am Verhandlungstisch erreichen lassen, so stehen dem Flughafen kurzfristig tage- und wochenlange Streiks bevor“, so Reschinsky.