Düsseldorf Hubbelrath: Senioren-Sternsinger im Einsatz
„In dunkler Nacht ist uns erschienen ein Stern, der uns nicht ruhen ließ. Wir folgten ihm auf seinen Wegen, zu sagen, was er uns verhieß“, mit diesen Worten eröffnete die 12-Jährige Charlotte Bender am Donnerstag (5.1.) den ersten Tag der Sternsinger-Aktion von St. Cäcilia in Hubbelrath.
Danach übernahm einer der heiligen drei Könige. Kaspar: „Gottes Sohn ist uns geboren, freudig rufen wir es aus. Frieden wünschen wir den Menschen, Gottes Segen jedem Haus.“ Mit diesem oder ähnlichen Sätzen sind derzeit viele Kinder als Sternsinger unterwegs, um Spenden für bedürftige Altersgenossen auf der ganzen Welt zu sammeln. Doch aus den Kinderschuhen sind diese Heiligen drei Könige in Hubbelrath längst entwachsen. Das Trio Gerd Lange (81 Jahre), Heinz Schmook (63 Jahre) und Peter Titz (85 Jahre) dürfte zu den ältesten Sternsingern Deutschlands gehören.
Dass die Hubbelrather eigentlich das „Verfallsdatum“ von Sternsingern deutlich überschritten haben, sich aber dennoch in den Dienst der guten Sache stellen, hat Gründe. „Im Jahr 2000 fragte mich der Pfarrer, ob ich die Sternsinger, die damals noch Kinder und Jugendlich waren, als Aufsichtsperson begleiten könnte. Das habe ich bejaht, aber dann ist nichts passiert. Es ließen sich keine jungen Hubbelrather mehr für diese Aufgabe finden. Also habe ich in der Schützenbruderschaft nachgefragt und sofort waren einige Mitglieder bereit, mit mir zusammen als Sternsinger unterwegs zu sein“, verrät Lange. „Als der Pfarrer sagte, Sternsinger müssten doch Kinder sein, habe ich nur geantwortet, die heiligen drei Könige waren doch auch alt.“
Für das Sternsinger-Gebiet im Osten von Düsseldorf ist es durchaus von Vorteil, im führerscheinfähigen Alter zu sein. „Wir ziehen nicht nur durch Hubbelrath, sondern sind auch in Teilen von Ludenberg, Knittkuhl und auf den verstreut liegenden Bauernhöfen unterwegs“, so Schmook. „Das ist zu Fuß nicht zu machen, dafür ist das Gebiet zu groß.“ Da die Menschen die Senioren-Sternsinger ins Herz geschlossen haben, ist es nicht mit einem einmaligen Einsatz getan. Viele freuen sich bereits auf den Segen, den sie an der Tür hinterlassen und bereiten sich auf den Besuch vor.
„Ich glaube wir werden noch die gesamte nächste Woche als Sternsinger unterwegs sein“, vermutet Lange. „So genau kann man das auch nicht terminieren, man weiß ja nie wie viele Häuser man so schafft“. Das liegt auch daran, weil es an einigen Stationen Mittagessen, Kaffee und Kuchen oder auch mal ein deftiges Abendbrot gibt.
Lange, Titz und Schmook und ihre Schützenbrüder sind erfahren und erfolgreich bei den Sternsingeraktionen. „Wir sammeln immer Spenden im vierstelligen Bereich, meistens sogar im gehobenen vierstelligen Bereich“, verrät Lange. Da macht sich bezahlt, dass sie gut vernetzt sind, denn in Hubbelrath kennt man die besonderen Sternsinger bereits seit zwei Jahrzehnten.
Wenn sie an die Türen der Häuser klopfen, bringen sie den Segen 20*C+M+B+23 an, was “Christus mansionem benedicat” – “Christus segne dieses Haus” und die Jahreszahl bedeutet. Die für notleidende Kinder gesammelten Spenden gehen von der ganzen Gerresheimer Gemeinde, zu der St. Cäcilia Hubbelrath gehört, an eine Schule im indischen Mumbai. „Es ist die einzige Schule im Umkreis, die ein warmes Mittagessen anbietet. Damit stellen wir sicher, dass die Kinder zur Schule kommen und Lesen und Schreiben lernen“, erklärt Lange. Wer beim Besuch der Sternsinger nicht zu Hause ist, erhält einen Info-Brief in den Postkasten, auf dem genau erklärt wird, wie man noch für die Sternsinger-Aktion spenden kann. Bei Bedarf gibt es auch eine Spendenquittung.