Düsseldorf: Ein Geschenk vom Wunschbaum – für einige Kinder der einzige Lichtblick zu Weihnachten
In der Vorweihnachtszeit gab es in zahlreichen Firmen und Geschäften Wunschbäume. Dafür haben Kinder und Jugendliche einen Weihnachtswunsch aufgeschrieben und hoffen darauf, dass sich jemand findet, der diesen erfüllt. Der Verein Sterntaler in Düsseldorf hat für rund 750 Wunschzettel Wunscherfüller gesucht und gefunden. Dabei gingen einige Wünsche besonders zu Herzen.
Wenn ein Kind einen Wunsch frei hat und dann aufschreibt, es hätte gerne ein Badehandtuch, machte das eine Wunscherfüllerin fassungslos. Was bei ihr zu Hause stapelweise im Schrank liegt, ist offenbar für ein Kind etwas ganz besonderes. Oder ein Mädchen, dass sich Mozartkugeln wünscht, weil sie diese so gerne isst, die aber so teuer sind. Wer glaubt die meisten Kinder wünschen sich Spielzeug zu Weihnachten, der erkennt bei der Wunschbaumaktion wie viele eigentlich selbstverständliche Dinge auf den Wunschzetteln stehen: Schuhe, Kleidung, Decken, ein Klumpen Ton zum Töpfern oder ein Striegels fürs Pferd, damit man nach der Reittherapie dem Tier noch etwas Gutes tun kann.
Natürlich sind auch viele Spielsachen unter den Wünschen. So mancher Wunscherfüller musste dabei allerdings feststellen, dass die Lieferschwierigkeiten bei einigen Artikeln auch die Wunschbäume erreicht haben. Beliebte Artikel aus Fernost gibt es erst im Januar wieder und daher manchmal nur einen Gutschein an Weihnachten. Eine Wohngruppe hatte sich gemeinsam ein Raclette gewünscht – das fanden die Mitarbeitenden der Firma, die den Wunsch erfüllen wollten so rührend, dass es zum Raclette zusätzlich noch individuelle Geschenke gab.
Die Kinder und Jugendlichen, die Wunschzettel geschrieben haben, kommen aus 21 verschiedenen Einrichtungen. Das sind Wohngruppen, aber auch das Frauenhaus, das Kinderspielhaus in Flingern oder die Kinderschutzambulanz. Für alle hat Sabine Hanna von den Sterntalern individuelle Symbole organisiert, auf die der Name, das Alter und der Wunsch geschrieben werden. So können die fertigen Pakete anschließend besser zugeordnet werden – bei 750 Geschenken eine logistische Herausforderung. Vor Weihnachten erfolgte dann die Auslieferung mit dem „Sterntaler-Express“. Dafür wurde extra ein Transporter gemietet, der an zwei Tagen die Geschenke einsammelte. Dann wurde sortiert und an die Einrichtungen verteilt. Dabei bekam Sabine Hanna Unterstützung vom Vorstand der Stiftung Sterntaler Caroline Merz, und Thomas Stelzmann als Fahrer.
Bei der Auslieferung kam es immer wieder zu berührenden Szenen. So wollte ein Mädchen ihr Geschenk bei der Weihnachtsfeier nicht auspacken. Als sie gefragt wurde, ob denn damit etwas nicht stimmen würde oder etwas falsch sei, antwortete sie, sie wolle das erst an Heiligabend auspacken, denn es wäre das einzige Geschenk für sie. Eine Mitarbeiterin der Kinderschutzambulanz war fassungslos über die liebevoll verpackten Geschenke, die die Menschen für fremde Kinder besorgt hatten.
Sterntaler
Die Sterntaler vermitteln seit mehreren Jahren Wunschbäume. Waren es vor fünf Jahren noch 70 Geschenke, ist die Menge ist diesmal auf 750 angewachsen – ein Zeichen dafür, wie viele Bedürftige es in Düsseldorf gibt. Allerdings haben sich die Sorge, dass es durch die allgemeine Krise weniger Wunscherfüller*innen geben würde, als unbegründet erwiesen. Bereits im August gab es die erste Anfrage von einer Firma, die einen Wunschbaum aufstellen wollte und im Oktober war für 21 Einrichtungen die Geschenkaktion organisiert. Aber auch das ganze Jahr über stehen die Sterntaler*innen mit vielen Einrichtungen in Kontakt und unterstützen bei Bedarf. Wer mehr über die Aktivitäten erfahren möchte, findet hier Informationen.