Düsseldorf Grabbeplatz: Erste Kerze des Chanukka-Leuchters entzündet
Rund 300 Menschen schreckte das kalte Wetter nicht und sie versammelten sich am Sonntagnachmittag (18.12.) auf dem Grabbeplatz, wo bereits der sechs Meter hohe Menora-Leuchter aufgebaut war. Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf und Chabad Lubavitch Düsseldorf hatten zum jüdisches Lichterfest eingeladen.
Schon vor Beginn der Veranstaltung schallte Musik über den Grabbeplatz und Passanten blieben stehen und schauten, von wem die flotte Techno Musik kam. Jugendliche tanzten ausgelassen und Kreis, unter ihnen ein kostümierter Dreidel (Kreisel). Der Kreisel gehört zu Chanukka, denn jüdische Kinder spielen während des Lichterfestes mit ihm um kleine Geschenke. Der kostümierte Dreidel motivierte immer wieder Jungen und Männer zum Tanz – traditionell sind Frauen dabei ausgeschlossen.
Eine Vielzahl der jungen Tänzer gehört zur Gruppe der Thora-Schüler aus der Ukraine, die nach dem russischen Angriff auf ihr Land geflohen sind. Chaim Barkahn, Rabbiner der Düsseldorfer Gemeinde Chabad Lubawitsch, organisierte gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde, dass die Gruppe in Düsseldorf aufgenommen wurde. 40 Schüler und zwei Rabbiner der jüdisch-orthodoxen Thora-Schule leben seitdem in der Landeshauptstadt.
Als Vertreter der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf nahmen der Gemeinderatsvorsitzende Dr. Wladislav Korenblum und Dr. Adrian Flohr an der Feier auf dem Grabbeplatz teil. Rabbiner Chaim Barkahn freute sich auch Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller begrüßen zu können.
Der Rabbiner erläuterte die Tradition des Chanukka-Festes und betonte die Kraft und Stärke des Lichtes. Das Anzünden der Lichter helfe nicht nur gegen die Dunkelheit, das Licht der Tora könne alles erleuchten – auch den kleinsten Winkel im Herzen der Menschen.
OB Keller betonte, er werde auch im Rathaus wieder einen Menora-Leuchter aufstellen und ins Fenster des Jan-Wellem-Saals stellen. So könne er neben dem Weihnachtsbaum am Rathaus leuchten.
Der Chanukka-Leuchter wird während allen acht Tagen des Chanukka-Fests, also vom 18. bis 25. Dezember 2022, auf dem Grabbeplatz stehen. Jeden Abend werden dort die Lichter angezündet.
Chanukkafest
Chanukka wird immer ab dem 25. Tag des jüdischen Monats Kislew gefeiert und erinnert an die Zeit, in der Israel unter der griechischen Herrschaft leiden musste. Doch eine kleine Gruppe frommer Juden siegte über die Griechen, doch diese hatten den Tempel zerstört. Bei der Einweihung des wieder aufgebauten Tempels war nicht mehr genügend geweihtes ÖL vorhanden, um die Lichter des Menora-Leuchters brennen zu lassen, die nie erlöschen sollen. Acht Tage dauerte die Herstellung neuen geweihten Öles, aber wie durch ein Wunder erloschen die Lichter dennoch nicht. Daran erinnern die acht Lichter des Chanukka-Leuchters, bei dem zum Chanukkafest jeden Tag ein Licht mehr angezündet wird. Der Leuchter hat neun Arme, da das neunte Licht als Diener genommen wird, um die andere Lichter damit anzuzünden.
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