Düsseldorf Flingern Nord: Siebte Stele des FlingerPfad eingeweiht
Der FlingerPfad hat 30 Stationen und macht die Geschichte des Stadtteils von der Mitte des 19. Jahrhunderts an für Besucher*innen und Anwohner*innen erlebbar. Informationsstelen mit Texten und Illustrationen beschreiben an den Stationen historisch bedeutsame Ereignisse sowie was und wer früher dort angesiedelt war. Am Mittwoch (14.12.) konnte die siebte Stele eingeweiht werden. Auf ihr werden die Geschichten der Firmen Schmincke und Losenhausen erläutert.
Die neue Stele steht im Stadt Natur Park Flingern neben dem Güterbahnhof an der Schlüterstraße 10. Nach der Begrüßung durch Anne Menges vom FlingerPfad und Grußworten von Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, dankte Bezirksbürgermeister Philipp Schlee (BV2: Flingern-Nord, Flingern-Süd und Düsseltal) der Bürgerinitiative Flingern und der Arbeitsgruppe FlingerPfad für ihre historische Aufklärungsarbeit im Stadtbezirk.
Der Geschäftsführer der Firma Schmincke, Nils Knappe, stellte die bewegte Geschichte seiner Firma dar, die
bereits im Jahr 1881 gegründet wurde. Nach den Anfängen an der Gerresheimer Straße wechselte die Firma an die Grafenberger Chaussee 325, Ecke Schlüterstraße. Mit der Produktion hochwertiger Farben war Schmincke dort die Ausnahme, denn die anderen Firmen waren im Bereich Maschinenbau, Metallverarbeitung, Eisen und Stahl tätig. Schmincke hält Patente für Künstler-Aquarellfarben und Ölfarben und entwickelte zusätzlich weiche Pastellfarben und Gouachen. Den zweiten Weltkrieg überstand das Unternehmen und kooperierte 1967 mit den Firmen Hostkamm-Steinmann und Kast-Ehinger. Das von ihnen entwickeltete HKS-Farbensystem ist ein objektives Bewert- und Vergleichsystem in der grafischen Industrie. Die H. Schmincke & Co. GmbH & Co. KG ist bis heute ein führendes Unternehmen bei Mal- und Künstlerfarben. Der Firmensitz ist seit 1974 Erkrath.
Die zweite auf der Stele beschriebene Firma ist das Werk von Losenhausen. Der Maschinenbaubetrieb war bis 1989 gegenüber des alten Güterbahnhofs beheimatet, wo heute der Metro-Konzern seinen Sitz hat. Die Rüttler und Walzen von Losenhausen waren im vergangenen Jahrhundert im Straßenbau unersetzlich. Gegründet wurde die Firma 1852 von Robert Franz Josef Losenhausen mit sieben Mitarbeitern. Beim Umzug 1872 neben den Güterbahnhof waren es bereits 70 Beschäftigte. Der Firmenchef war innovativ, entwickelte viele Patente und baute den Betrieb zur Maschinenbau AG aus. 1970 übernahm eine amerikanische Gruppe die Firma mit über 700 Arbeitern. 1989 wurde die Produktion an der Schlüterstraße eingestellt.
Kaspar Michels gab einen Ausblick auf die weitere Arbeit vom FlingerPfad. Im Frühjahr 2023 sind weitere Stelen am Uhrenturm mit den Themen Haniel & Lueg, an der Fichtenstraße mit den Themen Klöckner Werke und Hein, Lehmann, an der Erkrather Straße zum Thema Pferdebahn und in der Ruhrtalstraße mit dem Thema genossenschaftliche Wohnquartiere geplant.
Sechs Stelen zu den Themen Energie am Haupteingang der Stadtwerke am Höherweg, Konsumgenossenschaften an der Ronsdorfer Straße, am ehemaligen Kloster an der Flurstraße, vor der Feuerwache 4 an der Behrenstraße, am alten Güterbahnhof Grafenberg und vor dem ältesten Düsseldorfer Industriedenkmal, der früheren Lokomotivenfabrik Hohenzollern gibt es bereits.
Die siebte Stele konnte mit der Hilfe der Fördermaßnahme „Heimatscheck“ des NRW – Bauministeriums und einer Spende der Firma H. Schmincke & Co. finanziert und realisiert werden. Sie wurde von den Gartenbauer*innen der Jugendberufshilfe JBH gesetzt.
FlingerPfad – Rundgänge und Führungen
30 Stationen hat der FlingerPfad, der in vier Touren erkundet werden kann.
Tour 1 “Zwischen Stahlindustrie und Hausbesetzung”
Start ist an der Fichtenstraße, wo es Informationen über die Eisen- und Drahtindustrie gibt. Über die “Brückenbauer von Düsseldorf” geht es weiter zu den Kesselwerken im angrenzenden Gleisdreieck. Durch die alten Arbeitersiedlungen an der Kiefernstraße und Ruhrtalstraße führt die Route über die Trasse der ersten Düsseldorfer Eisenbahn bis zu den Kühltürmen der “Städtischen Gasanstalt”. Bevor die Tour an der ehemaligen Seifenfabrik endet, wird die militärhistorische “Betonzigarre” und das Gasometer in der Automeile besucht.
Tour 2 “Vom Lierenfelder Bahnhof bis zur Fortuna”
Die Maschinenbauer an der Langenberger Straße bilden den Anfang dieser Tour. Über die Ronsdorfer Straße geht es weiter zum Mannesmann Röhrenwerk und zum Klöckner Stahlhandel. Station wird am “Konsum” gemacht und an der Grenze zu Lierenfeld die “Alten Farbwerke” besucht. Nach einem Exkurs in die Ziegelindustrie ist am Janes Stadion das Ende der Tour.
Tour 3 “Vom Flinger Broich bis zum Uhrenturm”
Nach dem Start an einer alten Kranfabrik geht es rüber zum Schützenplatz bis zur Feuerwache 4 und der denkmalgeschützten “Spiralgarage” an der Kettwiger Straße. Im Herzen Flingern erfahren die Tour-Teilnehmer*innen etwas über das “Wöchnerinnen-Asyl” und den ältesten noch existierenden Bauernhof. Über die historische Klosteranlage führt der Weg zu den Arbeiterwohnquartieren am Hellweg. Nach dem Besuch der neuen Stelen am Bahnhof Grafenberg und der Lokomotivfabrik Hohenzollern, endet die Tour an der Grenz zu Düsseltal am Uhrenturm von Haniel&Lueg.
Tour 4 „Über 180 Jahre Kiefernstraße – Von der Eisenbahntrasse zum staatlich anerkannten Unruheherd“
Die vierte Tour ist auf rund 90 Minuten ausgelegt und startet ab Punkt 5, Fichtenstraße 2. Von dort geht es bis zur Erkrather Straße und informiert über die Düsseldorfer Eisenbahngeschichte, die „Klöckner Werke“ und über das Wohnquartier an der Kiefernstraße.
Buchbar sind die Touren mit einer Mail an stadtteilfuehrung@zakk.de .
Termine über Führungen gibt es bei www.buergerinitiative-flingern.de oder www.flingerpfad.de