Düsseldorf Oberbilk: Marokkaner feiern den Einzug ins Halbfinale auf der Ellerstraße
Aktualisierung 11.12., 13 Uhr | Die Polizei Düsseldorf spricht in einer Meldung zum Marokko-Jubel von “mehreren Tausend Feuernden”, die sich weitgehend friedlich verhalten hätten. Es sei vereinzelt zu Übergriffen gegen Beamte gekommen. Hierzu zählt die Polizei Tritte, Schläge, Flaschen- und Böllerwürfe gegen Einsatzkräfte und Fahrzeuge. Ein Beamter sei verletzt worden und war anschließend nicht mehr dienstfähig. Schwerpunkt der Feierlichkeiten sei die Ellerstraße gewesen. Aber auch auf der Königsallee, dem Mintroplatz und dem Stresemannplatz feierten Fans von Marokko den Sieg, zündeten Böller und legten teilweise den ÖPNV lahm.
Als das Team aus Marokko die Sensation geschafft hatte, wurde am Samstagabend (10.12.) die Ellerstraße in Düsseldorf Oberbilk gesperrt für Jubel, Flaggen, Böller und Bengalos. Und als bei manchen die überbordende Freude über den 1:0-Erfolg ihrer Nationalmannschaft gegen Portugal zu eskalieren drohte, als übermütige junge Männer auf ein Polizeiauto sprangen und die Ordnungshüter mit Knallkörpern beworfen wurden, weil sie die Randalierenden aus der feiernden Menge zogen – da stellten sich beherzte Marokkaner zwischen die Beamten und ihre Landleute. Jubel ja, Eskalation nein: Marokko feiert. Derweil fuhren zahlreiche hupende Autos durch Düsseldorf. Marokkos Fans riefen in der Nacht von Samstag auf Sonntag immer wieder dieses eine Wort: „Sieg!“
Gespannte Ruhe im Viertel beim Spiel
Eine Viertelstunde zuvor ist es beinahe still im Viertel hinter dem Hauptbahnhof. Beim Barbier sitzen sie auf den Besucherstühlen und starren auf die Wand gegenüber. Denn da hängt der Fernseher. Vor dem Restaurant gibt es Schaulustige in drei Etagen: Auf dem Bürgersteig, auf kleinen Fußbänken und auf den Stühlen stehen sie vor dem großen Glasfenster. Denn drinnen läuft der Fernseher. Und auch beim Metzger Alhocaima Royal blicken sie sie auf das TV-Gerät: WM-Viertelfinale zwischen Marokko und Portugal.
Jubel über Marokkos Treffer vor der Halbzeitpause
Kurz vor der Halbzeit fällt der Treffer für Marokko. Da ist der Jubel groß. Doch bis Portugal besiegt und der Einzug ins Halbfinale in trockenen Tüchern ist, dauert es elend lange. Acht Minuten Nachspielzeit inklusive. Doch dann pfeift in Qatar der brasilianische Schiedsrichter die Partie ab – und es gibt kein Halten mehr.
Straße gesperrt – zum jubeln
Sofort sperrt die Polizei die Ellerstraße. Sie hatte sich den ganzen Nachmittag über auf diese Minuten vorbereitet. Nun scheint es Minuten lang so zu sein, dass zu wenig Beamten vor Ort sind, denn nicht nur die Anwohner feiern. An den Autokennzeichen ist zu erkennen: marokkanische Anhänger aus vielen Städten sind nach Düsseldorf gekommen, in der Hoffnung, sie könnten hier den Sieg feiern. Das ist geglückt.
Von dieser Nacht in Qatar und Oberbilk – da werden sie noch lange erzählen.
Weitere Eindrücke von diesem Abend