Düsseldorf: Boycott Qatar – ein Fußballturnier gegen die WM
Die LINKE Düsseldorf wollte am Sonntag (27.11.) ein Zeichen setzen, gegen die überbordende Kommerzialisierung des Fußballs und ganz besonders gegen die Fußball-Weltmeisterschaft in Qatar. „Immer mehr Menschen hinterfragen die Idee der FIFA, die Spiele in Fußballstadien auszurichten, für deren Bau tausende Beschäftigte ihr Leben ließen. In einem Land, in denen die Rechte von Arbeitsmigrant*innen mit Füßen getreten werden und Homosexualität unter Strafe steht”, so Kea Detmers, Kreissprecherin der LINKEN Düsseldorf. „Wir wollen ein Fußballfest ausrichten, so wie wir uns den Fußball wünschen: Ein Ort der freundschaftlichen Begegnung unterschiedlicher Menschen mit Spaß am Sport, ganz ohne Konzern-Interessen.”
Und welchen besseren Ort könnte es dafür geben als die Sporthalle der Toni-Turek-Realschule. Der ehemalige Fortuna-Torwart gehörte zu den Helden der WM 1954 und wurde dank seiner Paraden im Endspiel von Reporter Herbert Zimmermann zum ersten „Fußballgott“ der Geschichte gekürt. „Zuerst hatten wir eine andere Halle zugewiesen bekommen. Die war aber mit dem ÖPNV nicht so gut zu erreichen. Deshalb habe ich nachgefragt, ob wir eine andere Halle haben könnten“, erläutert Robin Bitter. „Das hat geklappt und es passt jetzt selbstverständlich thematisch auch viel besser.“ Bitter war Teil des Turnier-Organisationsteams der LINKEN. „Wir hatten überlegt eventuell draußen zu spielen, haben uns bei den aktuellen Witterungsbedingungen aber doch für die Halle entschieden“, verrät das Vorstandsmitglied der Düsseldorfer LINKEN Hannes Draeger. Er spielte beim „Boycott Qatar 2022“-Turnier mit, und betont keines der WM-Spiele anzuschauen. „Ich bin Fußball-Fan durch und durch, doch WM-Stimmung ist noch keine aufgekommen“, gesteht Draeger. „Aber das ist ja im ganzen Land so, dass es keine Emotionen wie bei anderen WMs gibt.“
Um selber aktiv zu werden und auf freundschaftlicher Ebene gegeneinander Fußball zu spielen, traten vier Teams aus Düsseldorf und zwei aus Köln in der Toni-Turek-Sporthalle an. Echte Filigrantechniker waren nicht darunter, aber zwei Kölnerinnen. „Wir haben schon gedacht, dass mehr Frauen dabei sind. Aber es ist wie es ist“, meinten Lynn und Anna. „Wir sind ja wegen des Spaß’ am Fußball und der Botschaft des Turniers hier.“ Eigentlich wollte Kea Detmers auch mitspielen, musste aber kurzfristig wegen Krankheit passen.
Dass in Düsseldorf ein Fußball-Turnier“ unter dem Motto “Boycott Katar” gespielt wurde, interessiert die FIFA und die Qataris wenig, aber es setzt ein Zeichen gegen das aktuelle WM-Turnier, das aus Sicht der LINKEN den Fußball für Kommerz-Interessen und Menschenrechte opfert.