Düsseldorf bekommt wieder eine Behindertentribüne beim Rosenmontagszug
Der Hoppeditz ist gerade aus seinem Senftopf geschwungen und damit die fünfte Jahreszeit eingeleitet, da lauf bereits die Vorbereitungen für den Höhepunkt im Düsseldorfer Karneval: dem Rosenmontagszug. Eine gute Nachricht für alle Menschen mit Handikap ist, dass es wieder eine Behindertentribüne geben wird. Damit wird ein sicherer Platz geschaffen, an den Rollstuhlfahrer, Blinde und auch geistig behinderte Menschen den Zug verfolgen können. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) und die Provinzial Versicherung ermöglichen die rollstuhlgerechte Tribüne auf dem Graf-Adolf-Platz, die diesmal sogar überdacht sein wird.
Der LVR hatte sich bereits 2020 im Rahmen seiner Initiative „Karneval für alle“ für die Behindertentribüne engagiert, die seit 2014 behinderten Menschen die Möglichkeit bietet, den Zug zu verfolgen. Damals hatte die AOK Rheinland die Initiative ergriffen und die Tribüne aus Zahngoldspenden finanziert. Als diese weniger wurden, sprangen andere Sponsoren ein, bis jetzt mit dem LVR und der Provinzial eine Kooperation bis mindestens 2024 zugesichert wurde.
„Die Tribüne am Rosenmontagszug ist mittlerweile eine echte Tradition im Düsseldorfer Karneval. Sie ermöglicht die Teilhabe von Menschen mit Behinderung im jecken Treiben. Die Provinzial kommt mit der finanziellen Unterstützung der Tribüne ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nach, allen Karnevalist*innen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in unserer Stadt zu gewährleisten. Wir freuen uns, als Partner des LVR mit dazu beitragen zu können, gesellschaftliche Toleranz zu fördern,“ so Patric Fedlmeier, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Provinzial.
Auf der Tribüne, die wieder am Graf-Adolf-Platz gegenüber der Telekom-Säule stehen wird, ist Platz für 30 Menschen im Rollstuhl sowie rund 120 Steh- und Bankplätze für Menschen mit anderen Beeinträchtigungen und Begleitpersonen. Für sehbehinderte Gäste beschreibt Blindenreporter Frank Breuers das Zuggeschehen und wird dabei von Andreas Vogt (AOK) unterstützt. Die technische Anlage für die Blindenreportage stellt Fortuna Düsseldorf. Stefan Felix, Projektleiter Inklusion bei Fortuna Düsseldorf, beschrieb bei der Vorstellung der Tribüne, den großen Unterschied zwischen einem Kommentator, wie er beispielsweise im Hörfunk tätig ist und der Blindenreportage von Frank Breuers. Durch die detaillierten Schilderungen haben die sehbehinderten eine genaue Vorstellung vom Spielgeschehen und werden dies auch beim Rosenmontagszug haben. Denn Breuers studiert schon Tage vorher die Zugaufstellung, die Wagen und Kostüme der einzelnen Gesellschaften, um möglichst genau beschreiben zu können, was sich vor der Behindertentribüne tut. Für Stefan Felix wird der Rosenmontag zu einem besonderen Tag, den er ausnahmsweise mal nicht auf der Behindertentribüne verbringen wird. Denn er wird 50 Jahre alt und fährt zum ersten Mal auf dem Fortuna Wagen im Zug mit.
Damit die Wartezeit für die Gäste auf der Tribüne nicht zu lang wird, bis der Zug eintrifft, wird “Die WohnzimmerBand Düsseldorf” mit Live-Musik für Stimmung sorgen. Auf einer mobilen Bühne, die direkt neben der LVR-Provinzial-Tribüne ihren Platz hat, werden sie Partymusik zum Mitsingen und Schunkeln spielen. Mit ihrem Auftritt möchte die Band die Inklusion im Karneval unterstützen und verzichtet daher auf ein Honorar. Mehr Infos zur Band finden sie hier.
Hier gibt es die Karten
Die kostenfreien Tribünenkarten vergibt der LVR. Plätze gibt es für Menschen im Rollstuhl, Sehbehinderte und Menschen mit anderen Einschränkungen, die jeweils eine Begleitperson mitbringen dürfen. Kartenwünsche nimmt der LVR per E-Mail an karneval-fuer-alle@lvr.de entgegen.