Lüpertz stiftet Düsseldorf ein Denkmal für Clara und Robert Schumann
Klar, jetzt wird im Netz und auf der Straße wieder gespottet. Die rauen Figuren des selbst stets eleganten Bildhauers Markus Lüpertz (81) haben den bürgerlichen Geschmack von jeher herausgefordert. Umso erfreulicher, dass sich der ehemalige Akademie-Rektor nicht beirren lässt und der Stadt Düsseldorf jetzt ein frisches, wildes Denkmal für Robert und Clara Schumann geschenkt hat. Die 2,40 Meter hohe, farbig gefasste, auf Kosten von Immobilienunternehmer Aengevelt gegossene Bronze ist der neue Blickfang vor dem Ratinger Tor.
Wie alle Freunde der Musik wissen, kam der umschwärmte Komponist, begleitet von seiner Gattin und Kollegin Clara, Ende 1850 nach Düsseldorf, um eine Stelle als Städtischer Musikdirektor anzutreten. Zwei Kinder wurden hier geboren. Doch schon nach kurzer Zeit verdüsterte sich der Gemütszustand des genialen Mannes. 1854 versuchte er, sich im Rhein zu ertränken, den Rest seines Lebens verbrachte er krank in einer Bonner Psychiatrie. 1856 starb er mit 46 Jahren. Die starke Clara musste allein für die Familie sorgen. Kein Happy End in Düsseldorf also.
Ein Tanz zu zweit
Und der Bildhauer macht auch keinen Schmus. Seine Doppelfigur ist in sich zertrümmert, man erkennt nicht genau, zu wem Arm, Bein und ein großer Hintern gehören. Ein dreibeiniger Stuhl symbolisiert jedenfalls den abgekippten Platz Schumanns in der Welt. Dennoch sieht Lüpertz das Paar in einer Art Tanz vereint. Der Titel „A Danse à Deux“ verweist auf ihre Schicksalsgemeinschaft. Ihren Sockel zieren Vater Rhein und seine Töchter, inspiriert wohl von der guten alten Brunnenplastik am Kaiserteich, sehr frei und bunt, geradezu lustig.
Majestätisch hingegen ragen die Riesenköpfe von Robert und Clara aus dem chaotischen Leib, mit Schrunden zwar, doch ungewöhnlich hübsch für Lüpertz’ Verhältnisse. Mit einem Hauch von Rosa ließ er das Gesicht Schumanns erblühen, und auch wenn der Lorbeerkranz über der Stirn zerfetzt aussieht, so erweist der Künstler dem Musiker die Ehre. Klare Züge gab er Clara, grau getönt im Schatten ihres Mannes, doch auf Augenhöhe. Eins steht fest: Ein romantisches Bildnis ist das nicht. Aber ein kraftvolles.