Aktionstag am Sonntag in Düsseldorf: „Jeder auf der Welt kann ein Leben retten“
Der 16. Oktober ist der internationale “World Restart a Heart Day” und er möchte ins Bewusstsein rufen, dass jeder auf der Welt ein Leben retten kann. Denn rund 60.000 erleiden in Deutschland jährlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand und nur zehn Prozent überleben diesen Notfall. Würden sofort Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet, könnten rund 10.000 Menschenleben jedes Jahr zusätzlich gerettet werden. Es müssten sich nur mehr Menschen zutrauen eine sofortige Herzdruckmassage zu starten. In Düsseldorf laden das Gesundheitsamt und die Feuerwehr am Sonntag (16.10.) von 12 bis 16 Uhr auf den Apollo-Platz ein, das Wissen rund um die Wiederbelebung aufzufrischen.
In Deutschland informiert der Deutsche Rat für Wiederbelebung – German Resuscitation Council (GRC) e.V. mit Aktionen, Flyern und Merkblättern über Wiederbelebungsmaßnahmen. Um Interessierten ein Gefühl dafür zu geben, was sie im Notfall tun können, gibt es am Sonntag auch in Düsseldorf die Gelegenheit dies auszuprobieren und an Übungspuppen zu trainieren.
Erfahrene Notärzt*innen sowie Notfallsanitäter*innen, die täglich mit solchen Notfall-Situationen konfrontiert sind , informieren und leiten vor Ort auf dem Apollo-Platz praktisch an. Gezeigt wird, woran ein Herz-Kreislauf-Stillstand erkennbar ist und wie die Reanimation durch eine Herz-Lungen-Wiederbelebung funktioniert. Auch Fragen können gestellt und Erfahrungen praxisbezogen ausgetauscht werden.
“Bei der Ersten Hilfe zählt jede Sekunde. Deshalb dürfen Zeugen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes keine Scheu vor Wiederbelebungsmaßnahmen haben. Leider trauen sich zu wenige, helfend einzugreifen. Dabei ist Wiederbelebung einfach und das Wissen schnell aufgefrischt”, betont Andrea Melville-Drewes, stellvertretende kommissarische Leiterin des Gesundheitsamtes. “Und deshalb ist die Aktion am ‘World Restart a Heart Day’ wichtig: Hier können Menschen sofort lernen, wie sie einen Herz-Kreislauf-Stillstand erkennen und unmittelbar aktiv werden können. Wir alle können im Ernstfall helfen.”
“In Düsseldorf hatten wir 2021 rund 1.500 Patientinnen und Patienten, bei denen der Rettungsdienst aufgrund eines Herz-Kreislauf-Stillstandes alarmiert wurde. Jedoch in nur rund 45 Prozent der Fälle wurde bei Eintreffen bereits die Reanimation durch einen Laien begonnen”, stellt Dr. Orkun Özkurtul, Leitender Notarzt des Gesundheitsamts, ernüchtert fest.
Andreas Becht, Leitender Notarzt und Oberarzt im Rettungsdienst des Gesundheitsamtes, ergänzt: “Eine sofort durchgeführte Herzdruckmassage – auch wenn sie von Laien und nicht von medizinischem Fachpersonal durchgeführt wird – verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschancen. Jede Minute ohne Sauerstoff birgt ein höheres Risiko für dauerhafte Gehirnschädigungen. Schon drei Minuten ohne Sauerstoff können zu bleibenden Schäden im Gehirn und – im schlimmsten Fall – zum Tod führen. Im Ernstfall genügen wenige Schritte, um Leben zu retten: Prüfen, Rufen, Drücken und bestenfalls Beatmen.”
Wird beim Hilferuf über die Notrufnummer 112 ein Herz-Kreislauf-Stillstand erkannt, erhält der Ersthelfende bereits am Telefon wichtige Hinweise zur Laienreanimation. “Unsere Mitarbeitenden sind alle darin geschult, direkt im Telefonat wertvolle Hilfe zu leisten. So wird bei Bedarf die Herzdruckmassage per Telefon angeleitet”, berichtet Feuerwehrsprecher Stefan Gobbin. “Nur eine starke Rettungskette – von Ersthelfer über Rettungsdienst bis zum Krankenhaus –, die wie Zahnräder ineinandergreift, kann im Ernstfall für das Überleben des Menschen entscheidend sein.”
Erste Hilfe: Jede und jeder kann Leben retten!
Bricht jemand zusammen, ist bewusstlos und atmet nicht oder nicht normal (sogenannte Schnappatmung), liegt bei der Person wahrscheinlich ein akuter Herz-Kreislauf-Stillstand vor. Dann heißt es: Ruhe bewahren, den Notruf wählen und sofort mit einer Herzdruckmassage samt Mund-zu-Mund-Beatmung als Wiederbelebungsmaßnahmen starten.
Wichtige Schritte für eine solche Notfallsituation:
1. Prüfen: Ist die Person noch ansprechbar? Atmet sie noch? Ist sie bewusstlos und atmet nicht oder nicht normal, folgt Schritt 2.
2. Rufen: Den Notruf unter der Rufnummer 112 anrufen.
3. Drücken/Herzdruckmassage durchführen: Dazu wird kräftig (rund 5 bis 6 Zentimeter tief) auf die Mitte des Brustkorbs gedrückt in einem Tempo von zwei Stößen pro Sekunde. Um den richtigen Rhythmus zu finden, kann der Refrain des Bee-Gee-Songs “Staying Alive” eine gute Orientierung sein. Mit diesem Beat bleibt man genau im Takt. Allein das Drücken hilft schon; doch die zusätzliche Mund-zu-Mund-Beatmung (s. Schritt 4) hilft noch besser.
4. Beatmen/Mund-zu-Mund-Beatmung: Wenn es sich Laien zutrauen, ist nach dem 30-maligen Drücken die Nase mit Fingern zu verschließen und dann zweimal Luft in den Mund zu pusten bis sich der Brustkorb hebt.
5. Herzdruckmassage und Beatmung fortsetzen: Den Prozess – entweder nur Drücken oder noch besser im Wechsel 30 Mal Drücken und zweimal Beatmen – fortsetzen, bis die Patientin oder der Patient wieder atmet oder der Rettungsdienst vor Ort ist.
Eine Zusammenfassung finden sie hier im Flyer der GCR.