Düsseldorf: Erneut demonstrieren Tausende für Freiheit im Iran
Es war am Samstagnachmittag (8.10.) bereits die dritte Demonstration in Düsseldorf, bei der sich die Teilnehmenden solidarisch mit den Protesten im Iran zeigten und lautstark „Frauen, Leben, Freiheit“ forderten. Auf der Karlstraße versammelten sich Tausende, um über die Graf-Adolf-Straße und die Kö zum Wiese vor dem Landtag zu ziehen. Begleitet wurde die Demo von einem großen Polizeiaufgebot. Es kam aber zu keinen Zwischenfällen, denn die Organisator*innen hatten zahlreiche eigene Ordner im Einsatz.
“Jin, Jiyan, Azadî” – “Frauen, Leben, Freiheit” und “weg, weg, weg, Mullah muss weg” skandierten die Demonstrierenden. Mehrfach wurde das Lied des iranischen Sängers Shervin Hajipour angestimmt. “Baraye” (für die Freiheit) ist zur Hymne für die Proteste im Iran geworden. Hajipour sitzt wie viele andere Portestler*innen im Gefängnis.
Auslöser der Proteste ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, eine Iranerin kurdischer Herkunft, die von der iranischen Sittenpolizei in Teheran festgenommen worden war, weil sie angeblich ihr Kopftuch in der Öffentlichkeit nicht richtig getragen hatte. Sie verstarb drei Tage später unter unklaren Umständen. Seit ihrem Tod am 16. September protestieren Frauen und Männer im Iran gegen die Regierung. Die iranische Gesellschaft möchte das Regime stürzen, was die Machthaber mit Gewalt zu verhindern versuchen. Zahlreiche Demonstrierenden sind bereits ums Leben gekommen, von über 1200 Verhaftungen ist die Rede, darunter auch Ausländer.
Männer, Frauen und Kinder demonstrieren gegen Menschenrechtsverletzungen, öffentliche Erniedrigungen und Ermordungen seitens des iranischen Regimes. Dabei nehmen sie in Kauf, dass die iranische Regierung die Proteste gewaltsam niederknüppelt. Ziel ist es das Regime zu stürzen. Doch bei der Demo in Düsseldorf wurde auf verschiedenen Plakaten das Bild des Schah Reza Pahlavi gezeigt und damit wird deutlich, dass es über die Zukunft des Iran offenbar verschiedene Vorstellungen gibt.
NRW schiebt nicht mehr in den Iran ab
Als Reaktion auf die Lage im Iran hat das Land NRW Abschiebungen mit sofortiger Wirkung gestoppt. Integrations- und Flüchtlingsministerin Josefine Paul bezeichnet die aktuelle Menschenrechtslage als dramatisch und betont: „Vor diesem Hintergrund ist es unverantwortlich, im Moment Personen dorthin abzuschieben. Deshalb setzen wir Rückführungen in den Iran bis auf Weiteres aus. Wir setzen aber auch weiter auf eine bundesweite Lösung. Ich erwarte, dass der Bund mit den Ländern hierzu schnell ein abgestimmtes Vorgehen beschließt.“