Düsseldorf: Aktionsbündnis Kidical Mass fordert mehr Maßnahmen für kinder- und fahrradfreundliche Mobilität
Aktionsbündnis Kidical Mass (zusammengesetzt aus “Kids” und “Critical Mass”) setzt sich dafür ein, dass sich alle Kinder und Jugendlichen selbstständig und vor allem sicher mit dem Fahrrad und zu Fuß bewegen können – in Düsseldorf und überall. Die Forderungen wurden in einer Petition formuliert und am Samstag (24.9.) an den Düsseldorfer Mobilitätsdezernenten Jochen Kral übergeben. Denn die Stadt soll ihren Handlungsspielraum voll ausschöpfen.
Das aktuelle Straßenverkehrsrecht legt fest, dass Städte und Gemeinden nicht einfach Tempo 30 einführen oder breite, baulich getrennte Radwege einrichten können. Es wird verboten oder nur mit aufwendigen Begründungen erlaubt. Der Autoverkehr wird bevorzugt. Die Aktivisten fordern eine kinderfreundliche Reform des Straßenverkehrsrechts und haben deshalb eine P etition gestartet, die bereits von 84.538 Menschen (Stand 25.9.22, 8 Uhr) unterschrieben wurde. Hier geht es zur Petition.
In Düsseldorf rollte die Kidical Mass im Mai 2022, Ddorf-aktuell berichtete.
Initiatorin Nadja Eilers de Benavides: “Wir brauchen ein sicheres Schulradwege-Netz, verkehrsberuhigte Bereiche vor Schulen und Kitas und vieles mehr, damit Unfälle verhindert und Elterntaxis überflüssig werden, sondern Kinder sich gut und selbständig bewegen können! Das Echo ist groß. Über 500 Kinder und Eltern sind bei den beiden ersten Kidical Mass-Fahrrad-Demos mitgeradelt – und aktuell haben sich 1381 Düsseldorferinnen und Düsseldorfer mit ihrer Unterschrift für sichere Radwege in unserer Stadt eingesetzt. Das ist ein toller Start und zeigt, wie wichtig diese Themen hier bei uns sind.“
Der ADFC Düsseldorf unterstützt die Aktion. Lerke Tyra, Vorsitzende des Fahrradvereins: „Die Bedingungen zum Radfahren für Kinder in unserer Stadt sind ausgesprochen schlecht, das wurde auch im ADFC Fahrradklima-Test bestätigt. Drei Viertel der Erwachsenen sagen, man könne Kinder nur mit schlechtem Gefühl oder gar nicht alleine Fahrradfahren lassen. Kein Wunder, denn die Infrastruktur ist für das Auto gemacht, Radwege sind oft viel zu schmal, holprig oder nicht vorhanden; die Sicht wird durch parkende Autos behindert. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Menschen von 8-88 sicher durch Düsseldorf radeln können.“
Die Stadt Düsseldorf wird aufgefordert den bestehenden Handlungsspielraum ausschöpfen und damit mehr Kinder- und fahrradfreundliche Mobilität vor Ort zu erreichn. Die derzeitige Rechtslage bietet Möglichkeiten, die umgesetzt werden könnten.
Dazu gehören
- Die Umwidmung von Kfz-Fahrstreifen zu geschützten Radfahrstreifen an mehrspurigen Straßen
- Die Anordnung temporärer Durchfahrtverbote für Autos vor Schulen und Kitas („Schulstraßen“)
- Die Einrichtung temporärer Spielstraßen und Schaffung von Begegnungszonen
- Die Schaffung von kindersicheren Kreuzungen und Querungen
- Die Schaffung „echter“ Fahrradstraßen und –Zonen ohne Autoverkehr
- Die Abschaffung des Parkens auf Gehwegen und Nutzung der gewonnen Flächen für Fuß- und Radverkehr, für Spiel- und Begegnungszonen und Begrünung
Kidical Mass
Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung, die es seit 2017 auch in Deutschland gibt. Mit Fahrraddemos erobern Radfahrende von 0 bis 99 Jahren die Straße. Dabei stehen Kinder und nachhaltige Mobilität sowie lebenswerte Städte im Fokus. Die Vision von Kidical Mass ist es, für alle Kinder und Jugendliche die sichere und selbständige Fahrt mit dem Fahrrad zu ermöglichen. Mit Kidical Mass wird den Kindern eine Stimme im Verkehr gegeben. Sie zeichnet ein positives Zukunftsbild, vernetzt und mobilisiert Alt und Jung über die Grenzen der Radszene hinaus.
Unterstützt wird das Aktionsbündnis vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), von Campact, Changing Cities, Clean Cities Campaign, vom Deutschen Kinderhilfswerk, von Greenpeace, Pro Velo Schweiz und dem Verkehrsclub Deutschland (VCD). Das Aktionsbündnis Kidical Mass vereint mehr als 250 Initiativen und Organisationen.