Düsseldorf gedenkt Malte C. und setzt ein Zeichen gegen Trans- und Queerfeindlichkeit
Einige Düsseldorfer*innen hatten sich bereits gefragt, warum in vielen Städten des Todes von Malte C. am 2. September in Münster gedacht wurde, aber in der Landeshaupftstadt bisher noch nicht. Am Samstag (17.9.) hatte das Queere Zentrum Düsseldorf zu einer Kundgebung und Demonstration aufgerufen.
Nachdem der Start am Düsseldorfer Rathaus wegen einer anderen Veranstaltung um eine Stunde verschoben werden musste, versammelten sich rund 100 Teilnehmer*innen. Viele Vertreter*innen von Gruppierungen und Organisationen, aber auch einzelne Menschen waren gekommen, um Malte C. zu gedenken. Auch das sehr wechselhafte Wetter mit zum Teil heftigen Regenschauern änderte daran nichts. Als Vertreter*innen der queeren Communities sprachen Heike Kivelitz, Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Lesben in NRW, Frank Schuster, von Pride Düsseldorf e.V. sowie Amit Marcus für das LSBTIQ+ Forum Düsseldorf. Gedenkworte im Namen der Stadt Düsseldorf sprachen Bürgermeisterin Clara Gerlach in Vertretung des Oberbürgermeisters sowie Angela Hebeler als Vorsitzendes des Gleichstellungsausschusses.
Malte C. starb am 2. September in Münster an den Folgen einer lesben- und transfeindlichen Gewalttat. Malte hatte Christopher Street Day teilgenommen und mitbekommen, dass Frauen bei der Parade beleidigt wurden. Er eilte zur Hilfe und wurde deshalb vom Täter brutal niedergeschlagen. Nach fünf Tagen im Koma starb er.
In ganz Deutschland hat die Tat Reaktionen ausgelöst, denn Trans- und Queerfeindlichkeit ist an der Tagesordnung. Davon wurde auch in vielen Redebeiträgen vor dem Rathaus und am LSBTIAQ+Denkmal berichtet. Besonders trans*Menschen fallen auf und werden immer wieder angegriffen – verbal und auch körperlich. Das Queere Zentrum Düsseldorf fordert mehr Unterstützung aus Politik und Gesellschaft. Auf ihrem Banner und auf dem Blumengebinde für Malte C. steht „Stopp Trans-und Queerfeindlichkeit, für starke und solidarische Strukturen“.
Ausschnitte aus den Redebeiträgen
Laura Becker und Peter Hölscher, Vorständ*innen des Queeren Netzwerks: „Wir können und wir müssen über queerfeindliche Gewalt sprechen, wir dürfen nicht schweigen. Denn wenn wir das tun, dann bleiben wir allein. Dann bleibt bei Menschen, die Gewalt erfahren, das Gefühl, sie seien damit allein. Dann entsteht bei Menschen, die von queerfeindlicher Gewalt nicht betroffen sind, das Gefühl, es gäbe kein Problem, dem sie sich stellen müssten. Und dann überlassen wir Stimmen und Worten das Feld, die queerfeindliche Gewalt missbrauchen, um ihren eigenen Hass zu begründen.“
Birgit Erhardt, Vorständin des Queeren Zentrums Düsseldorf: „Auch 50 Jahre nach der ersten Homosexuellen-Demo in Deutschland und 53 Jahre nach den Aufständen in der Christopher Street in New York geht es immer noch genau darum: Wir wollen unser Leben leben, frei von Angst vor Diskriminierung, frei von Angst um uns selbst und unsere Liebsten! Frei diejenigen zu sein die wir sind. Ein Leben ohne Hass und Gewalt. Das ist es, was wir immer noch wollen!“ Sie betonte die gesamtgesellschaftliche Anstrengung gegen Diskriminierung, die die dafür unerlässlich sei: von der rechtlichen Gleichstellung bis zum Alltagshandeln jeder einzelnen Person.