Düsseldorf: LVR beantragt Denkmalschutz für Oberkasseler und Rheinkniebrücke
Das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) hat die Eintragung der Oberkasseler und der Rheinkniebrücke in die Denkmalliste beantragt. Gemeinsam mit der Theodor-Heuss-Brücke würden dann alle drei Düsseldorfer Schrägseilbrücken als „Düsseldorfer Brückenfamilie“ unter Denkmalschutz stehen.
Die Eintragung der Oberkasseler sowie der Rheinkniebrücke in die Denkmalliste bei der Bezirksregierung Düsseldorf erfolgt nach einem zweistufigen Verfahren. Dabei ist die Bewertung eines Denkmals nach rein fachlichen Kriterien durchzuführen. Fragen der Erhaltung werden auf dieser Grundlage in der zweiten Stufe behandelt.
Dass die Düsseldorfer Brücken in Bezug auf ihre Technik weltweit vorbildhaft sind, weiß Dr. Ralf Liptau, wissenschaftlicher Referent für Technikdenkmäler im LVR-ADR. Zuerst wurde in den 50-er Jahren die Theodor-Heuss-Brücke gebaut. Ende der 1960er Jahre folgte die Rheinkniebrücke und zehn Jahre später der Neubau der Oberkasseler Brücke. Der damaligen Düsseldorfer Beigeordnete für Stadtplanung, Friedrich Tamms, veranlasste, dass die hochmodernen Brücken in enger konstruktiver und ästhetischer Abhängigkeit entstanden. Schon damals war von der „Düsseldorfer Brückenfamilie“ die Rede. Unterschiedliche städtebauliche Bedingungen, die Strömungsverhältnisse des Rheins und technische Neuerungen führten allerdings zu Variationen im Detail. „In Düsseldorf entstand eine Art Mustersammlung für die besonders filigranen Schrägseilbrücken modernster Bauart, die es in dieser Größe bis dato nicht gegeben hatte“, so Liptau. „Das ist international wahrgenommen worden, die Düsseldorfer Brücken waren vorbildgebend für noch weit größere Brückenbauprojekte weltweit.“
Neben der technikgeschichtlichen Bedeutung der Brücken sieht das Amt für Denkmalpflege weitere Gründe für eine Eintragung in die Denkmalliste. Friedrich Tamms hatte renommierte Ingenieure wie Fritz Leonhardt in das Projekt eingebunden, die er seit seiner Tätigkeit für die Reichsautobahn während der Zeit des Nationalsozialismus kannte. Die Brückenplanung steht so für die Kontinuität von NS-Karrieren in der jungen Bundesrepublik. In ihrer Gesamtheit bezeugen die Brücken außerdem den weitgehenden Umbau Düsseldorfs zur autogerechten Verwaltungsmetropole in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Brückenfamilie mit ihren Schrägseilen und Pylonen von über 100 Metern Höhe hat bis heute prägende Wirkung auf das Stadtbild.