Düsseldorf: Nacktmull-Jungtiere im Aquazoo
Das Aquazoo Löbbecke Museum bietet einer Nacktmull-Kolonie eine Heimat. Die durch ihr nackig-faltiges Aussehen gekennzeichneten Nagetiere leben normalerweise in den Halbwüsten Ostafrikas. Ihr Leben ist wie das der Bienen oder Ameisen als Kolonie organisiert. Die Königin bestimmt das Treiben innerhalb ihres Staats und sie ist auch die Einzige, die Nachwuchs zur Welt bringt. Daneben gibt es Arbeiter, die nur mit Nestbau und Graben beschäftigt sind und wieder andere, die Nahrung suchen oder sich um die Königin kümmern.
2017 zogen die Nacktmulle mit einer jungen Königin aus dem Zoo Dresden nach Düsseldorf um. Erwartungsgemäß brauchten die Tiere etwas Zeit, um sich im Aquazoo einzuleben und dass bis zum ersten Nachwuchs ein wenig Zeit vergehen würde. “Die Tiere mussten sich erstmal akklimatisieren, ihre Umgebung kennenlernen und eine Königin muss sich auch erst behaupten”, erklärt Sandra Honigs, stellvertretende Aquazoo-Direktorin und Kuratorin des Landreviers.
Jetzt hat die Nacktmullkönigin fünf Jahre nach dem Einzug Jungtiere zur Welt gebracht. Damit dies gelang, hatte das Team des Aquazoos den Lebensraum der Tiere nach und nach optimiert. Da die Arbeiter einer Nacktmull-Kolonie nicht so alt werden wie die Königin, bestand die Sorge, dass die alten Arbeiter ihren Aufgaben nicht mehr gerecht werden können, bevor die Königin Nachwuchs heranziehen kann. Ein erster Wurf Jungtiere war gestorben. Nach eindrücklicher Beobachtung des Verhaltens der Mull-Kolonie wurden verschiedene Aspekte der Haltung auf den Prüfstand gestellt. Da das Team beobachtet hatte, dass die Königin sehr viel Zeit mit der Kontrolle des Baus verbrachte und so nur wenig Zeit in der Schlafbox mit den Jungen hatte, wurde der Bau verkleinert.
Dadurch wurde die Königin ruhiger und verbrauchte weniger Energie auf Patrouille. Bald gebar sie einen weiteren Wurf. Um der unerfahrenen jungen Mutter Sicherheit zu vermitteln, wurde das Gehege auf der Besucherseite abgesperrt, um Erschütterungen beispielsweise durch Klopfen an die Scheiben zu verhindern. Bauarbeiten am Nebengehege wurden aufgeschoben.
“Dass man manchmal ein wenig tüfteln muss, um ein Problem zu lösen, gehört in der Tierhaltung dazu. Wir konnten die Haltung schnell an die Bedürfnisse der Tiere anpassen, und der Erfolg erfüllt uns auch ein wenig mit Stolz”, so Sandra Honigs. Mittlerweile arbeiten sogar schon sechs kleine Nacktmulle in der Kolonie mit. Dabei haben sie sofort eine wichtige Aufgabe übernommen: Es gab erneut Nachwuchs, und die kleinen Geschwister wollen betreut werden.