Düsseldorf Benrath: Toilettenpapier-Hersteller Hakle geht mit 220 Arbeitsplätzen in die Insolvenz
Die Hakle GmbH hat die Insolvenz in Eigenverantwortung beantragt. Rund 220 Arbeitsplätze in Düsseldorf stehen auf der Kippe. Durch das Insolvenzverfahren sind die Entgeltzahlungen bis November durch die Bundesagentur für Arbeit gesichert. Der Hersteller von Hygienepapier mit den Marken Hakle, Hakle Feucht und Servus macht die stark gestiegenen Gas- und Stromkosten für die Schieflage des mittelständischen Unternehmens in Düsseldorf Reisholz verantwortlich.
„Im Sog“
Hakle-Geschäftsführer Volker Jung sieht sein Unternehmen im „Sog der aktuellen Ereignisse“: Seit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 unterliege die energieintensive Papierindustrie „starken Verwerfungen im global agierenden Rohstoff-, Logistik- und Energiemarkt. Nun komme der Ukraine-Krieg noch hinzu. Bislang sei es nicht gelungen, die steigenden Kosten an die Kunden im Lebensmitteleinzelhandel und Drogeriesektor weiterzugeben.
Restrukturierungsexperten an Bord
Nun soll das Unternehmen in der Insolvenz neu aufgestellt werden, so Jung. Die Mitarbeiter*Innen hätten dem in einer Belegschaftsversammlung zugestimmt. Volker Jung leitet weiterhin das Unternehmen. Daneben stehen dem Geschäftsführer das Team um Dr. Matthias Kampshoff von der Kanzlei McDermott Will & Emery und die Sanierungsexperten der AMBG Adiutor Management- und Beratungsgesellschaft mbH zur Seite. Das Amtsgericht Düsseldorf hat Volker Jung den Rechtsanwalt und Restrukturierungsspezialisten Dr. Jan-Philipp Hoos von White & Case als vorläufigen Sachwalter zur Seite gestellt.
Hoher Verlustvortrag
Der Bundesanzeiger listet als jüngste Zahlen von Hakle den Abschluss des Geschäftsjahrs 2020. Auffällig ist ein Verlustvortrag von mehr als 8,6 Millionen Euro. Zugleich wurde ein Jahresüberschuss von rund 650.000 Euro erzielt; vermutlich durch die wegen Corona gestiegene Nachfrage nach Toilettenpapier.