„Fridays for Future“ erhalten den Düsseldorfer Friedenspreis 2022
Das Friedensforum, die Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen und die Internationale Katholische Friedensbewegung pax christi verleihen seit zwanzig Jahren gemeinsam den Düsseldorfer Friedenspreis. Am Freitagabend (2.9.) wurde die Gruppe Fridays for Future Düsseldorf damit ausgezeichnet.
Zum Festakt im Maxhaus waren neben den jungen Preisträger*innen auch zahlreiche Friedensaktivisten und Preisträger*innen der vergangenen Jahren gekommen. Die Preisverleihung musste im vergangenen Jahr wegen Corona pausieren und findet eigentlich wechselweise beim Ostermarsch oder wie diesmal im Zusammenhang mit dem Antikriegstag statt. Der Freitagabend wurde stimmungsvoll vom Mediziner Chor der Heinrich-Heine-Hochschule mit dem Earth-Song von Michael Jackson eingeleitet.
Der Friedenspreis ist ein Ermutigungspreis
Dr. Ulrich Decking, Sprecher der pax christi Gruppe Düsseldorf erläuterte anschließend, dass bei der Entscheidung Anfang des Jahres, die Gruppe Fridays for Future (FFF) zu ehren, noch niemand geahnt hatte, wie drastisch sich die Situation in Europa verändern würde. Die Aktualität der Lage mit dem Krieg in der Ukraine, der Unsicherheit in der Energieversorgung und die klimatischen Veränderung mit einem extrem heißen Sommer zeigte dem Entscheidungsteam, genau die richtige Wahl getroffen zu haben.
Wie auch Hermann Kopp, Friedensforum Düsseldorf, ausführte, ist Frieden nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern auch das Leben in guten gesellschaftlichen Verhältnissen. In der Begründung der Preisverleihung heißt es: „Die Aktiven von FfF-Düsseldorf sind ein wichtiger und notwendiger Teil einer Zivilgesellschaft, die sich mit demokratischen Mitteln für eine lebenswerte Welt einsetzt. Damit tragen sie zum Frieden in Düsseldorf und in der Welt bei“.
Friedlicher und gewaltfreier Protest
Die Laudatio hielt Dr. Anna Soßdorf, Kommunikations- und Medienwissenschaftlerin, die seit den Anfängen die Aktivitäten der FFF begleitete und erforschte.
Von den Schüler*innen, die sich in Anlehnung an die bundesweiten Aktionen freitags zu Demos trafen und damit den Unmut der Schulen auf sich zogen, entwickelte sich in Laufe der Zeit eine starke Organisation. Soßdorf lobte die pragmatische Herangehensweise, mit der die Demos organisiert und durchgeführt wurden. Es standen keine Berater oder Agenturen hinter den jungen Aktivist*innen. „Sie haben einfach gemacht und beim Tun dazu gelernt“, beschrieb die Laudatorin. Und das ganze mit großen Engagement, der letztlich den Erfolg ausmacht. Der wertschätzende Umgang untereinander stelle eine Parallele zu den Forderungen dar: Wertschätzung gegenüber der Welt. Soßdorf drückte ihre Anerkennung für das Geleistete aus und attestierte den FFF die Übernahme von Verantwortung, die eigentlich die Älteren übernehmen sollten.
Die Klimakrise muss ein Teil der Lebensrealität werden
Mara von den FFF bedankte sich für die Laudatio und den Ermutigungspreis, der eigentlich allen gebühre, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzen. Der Preis wurde in Form eines großen Banners verliehen, auf dem die Worte „Klimapolitik ist Friedenspolitik“ und das FFF-Logo aufgedruckt sind. Bereits am Samstag (3.9.) war das Banner in Lützenrath bei der großen Demnonstration dabei. Die Aktivistin machte deutlich, dass Fahrradfahren und die Benutzung von Bambuszahnbürsten nicht ausreichen würden, um das Klima zu retten. Die FFF sehen die Politiker*innen in der Pflicht, die Folgen der Klimakrise aufzuhalten – das sei ihre Aufgabe, dafür seien sie gewählt worden. Viele Ideen scheiterten immer noch am politischen Willen. So dürfe beispielsweise eine Mülldeponie näher an Wohnhäusern stehen, wie ein Windrad. Sie kritisierte, dass in NRW Konzerninteressen höher gewichtet würden, als die Interessen der Menschen – dafür sei Lützenrath das beste Beispiel. Laut schallte es durch das Maxhaus: „What do we want? Climate Justice! When do we want it? Now!“.
Termin merken und mitmachen
Am Freitag, den 23. September, um 17 Uhr startet der nächste globale Klimastreik in Düsseldorf vor dem Landtag.