Selbsthilfe-Truck macht Station in Düsseldorf
Musik, Informationsstände, eine Kinderspielstation und der leuchtend gelbe Truck der Selbsthilfe-Tour NRW ließen am Samstag (27.8.) zahlreiche Passanten auf dem Johannes-Rau-Platz verweilen. Die von den Landesverbänden der Gesetzlichen Krankenkassen NRW initiierte Tour macht seit einem Jahr Station in verschiedenen Städten.
Das Selbsthilfe-Service-Büro des Gesundheitsamtes hatte unter dem Motto “Let´s go outside!” den Truck nach Düsseldorf geholt. In Düsseldorf gibt es mehr als 300 Selbsthilfegruppen und -vereine. Einige von ihnen nutzen die Gelegenheit sich zu präsentieren. Auf der Bühne des Trucks führte Sabine Wagner durch das Programm und wurde dabei von einer Gebärdendolmetscherin begleitet.
Den Auftakt machte der Popchor Lebenhunger unter Leitung von Izolda Barudzija-Manojlovic. Der Chor ist ein Projekt der Werkstatt Lebenshunger, die mit Aufklärung, Prävention und Begleitung mit kreativen Konzepten rund um das Thema Essstörungen tätig ist. Mit verschiedenen Angeboten hilft der Verein den Betroffenen und Angehörigen mit den eigenen Unsicherheiten, Sorgen und Ängsten umzugehen.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller hat die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen und richtete ein Grußwort an die Gäste. Er sprach den vielen Selbsthilfegruppen Anerkennung und Dank aus, denn deren Arbeit würde vielen Menschen helfen und neue Lebensqualität geben. Die Arbeit der Selbsthilfe sei sehr wertvoll, weil sie über die reine gesundheitliche Versorgung hinausgehe. “Die Corona-Pandemie hat die Selbsthilfe in ihrem Wesenskern, den persönlichen Begegnungen in der Gruppe, getroffen. Umso schöner ist es, dass heute im Rahmen der NRW Selbsthilfe-Tour ein persönlicher Austausch möglich ist. Denn die Selbsthilfegruppen waren trotz – oder gerade wegen und mit Corona – aktiv und kreativ.”
Im Gespräch mit den Sprecher*innen der Düsseldorfer Selbsthilfe, Jutta Brozies und Ottfried Hillmann, beschrieben beide, dass die Stellung der Behindertenvertretung in Düsseldorf seit 2019 aufgewertet wurde. Vom Behindertenbeirat wurde der Ausschuss zum Behindertenrat. Dadurch hat er deutlich mehr Rechte in anderen Ausschüssen mitzureden und Anträge zu stellen. Allerdings hat das nichts daran geändert, dass manche Dinge immer noch zu langsam umgesetzt werden. So gibt es beispielsweise erste umgebaute Haltestellen, die behindertengerecht sind. Aber der gesamte Ausbau soll erst 2030 abgeschlossen sein.
Neben dem Popchor Lebenshunger sorgten die Music Academy Düsseldorf auf der Bühne für flotte Musik und Tanz. Das Publikum war begeistert.
Das Selbsthilfe-Service-Büro stellte nicht nur seine Arbeit vor, es versorgte auch die Gäste mit leckeren Getränken und viel Informationsmaterial. Neben Interviews mit Selbsthilfegruppen und Fachleuten gab es am Nachmittag eine Lesung von Jens Jüttner aus seinem Buch “Als ich aus der Zeit fiel”.
Etwas unglücklich war die Genehmigung der Ordnungskräfte für eine parallele Veranstaltung auf dem Johannes Rau Platz. Systemkritiker, Maskenverweigerer und andere Menschen aus Querdenker-Szene schauten irritiert auf die Selbsthilfetour, die den Platz beanspruchte, den sie normalerweise nutzen.
30. September vor dem Landtag
Die Schlussveranstaltung der Selbsthilfe-Tour NRW wird am 30. September auf dem Platz vor dem Landtag stattfinden. Dazu luden die Veranstalter*innen schon jetzt ein. Neben Düsseldorf findet die NRW Selbsthilfe-Tour unter anderem in Bottrop, Hagen und Neuss statt. Veranstalter des Tourstops in Düsseldorf ist das Selbsthilfe-Service-Büro des Gesundheitsamtes Düsseldorf.
Weitere Informationen zur NRW Selbsthilfe-Tour finden sie hier. Informationen zum Selbsthilfe-Service-Büro des Düsseldorfer Gesundheitsamtes stehen hier zur Verfügung .