Düsseldorf will der Adler-Gruppe die Flügel stutzen – Vorkaufsrecht in Gerresheim und Benrath
Die Stadt Düsseldorf hat das Vorkaufsrecht auf zwei Projekte der sogenannten Adler-Gruppe. Das hat der Planungsausschuss des Rates am Mittwochnachmittag (24.8.) beschlossen. Dabei geht es um das Glasmacher-Viertel in Düsseldorf Gerresheim und um die „Benrather Höfe“ genannte Industriebrache von ehemals Thyssen-Krupp Nirosta. 2600 Wohnungen könnten in beiden Projekten zusammen entstehen. Falls man nach teilweise mehr als zwei Jahrzehnten vom Spekulieren ins Bauen käme. Die Adler-Gruppe hält in Düsseldorf vier weitere Projekte mit mindestens einer ähnlichen Anzahl von Wohnungen, die bislang nur als wolkige Versprechen existieren.
Zwei Jahrzehnte Spekulation
Vor allem beim Glasmacher-Viertel stellen sich Immobilienunternehmen seit mehr als zwei Jahrzehnten mit ihren Gewinninteressen über die Not Düsseldorfs, bezahlbaren Wohnraum für Menschen anbieten zu können. Die Nürnberger Patrizia-Gruppe führte als erste die Stadt an der Nase herum. Sie machte das Glasmacher-Gelände baureif, stieß dann das Grundstück aber an den nächsten ab, anstatt die eigenen Pläne umzusetzen. Zum Umgang von Adler mit dem Gelände in Düsseldorf Gerresheim gibt es viele hundert Seiten Papier zu lesen. Sie gipfeln in der Weigerung der von Adler selbst beauftragten Wirtschaftsprüfer von KPMG, den Machenschaften der Adler-Gruppe einen Persil-Schein auszustellen. Stattdessen wurde in den KPMG-Berichten die nicht nachvollziehbaren Wertsprünge dargestellt, die das Glasmacher-Viertel durch den Verkauf innerhalb eines engen Vertrautenkreises erfuhr. Zuerst hatte ein Adler-Investor in London in einem ausführlichen Memorandum vor den Machenschaften der Adler-Gruppe gewarnt.
Wackelige Fundamente
Auf ähnlich wackligem Fundament wie in Düsseldorf Gerresheim sieht die Düsseldorf Stadtverwaltung offenbar das Adler-Projekt Benrather Höfe. Deshalb sicherte sich die Stadtspitze auch hier ein Vorkaufsrecht – mit Unterstützung der Politik. Solche Schritte, auch gegen Adler, gab es bereits in der Vergangenheit. Dennoch wollen die Beteiligten in Verwaltung und Politik gerne den Eindruck verbreiten, sie erhöhten den Druck auf die Immobilienspekulanten.
Grüne loben sich
Von den Grünen in Düsseldorf wurde der Schritt am Mittwochnachmittag begrüßt. Sie hatten in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder Maßnahmen gegen die Grundstücksspekulation der Adler Gruppe in Düsseldorf angemahnt. Unter anderem aus dem Austausch mit anderen, von Immobilienspekulation betroffenen Kommunen sei nun der Schritt der Vorkaufsrechte entstanden, schreiben die Grünen in einer Mitteilung. Frank Schulz, planungspolitischer Sprecher der GRÜNEN Ratsfraktion, sagt: „Mit den Vorkaufsrechten bekommen wir ein weiteres Instrument, um die Spirale der Spekulation zu durchbrechen. Zusätzlich haben wir bereits die Vorbereitung von sogenannten Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen angeschoben, über die die Stadt ebenfalls Zugriff auf die Grundstücke erlangen kann.“