Talentiade Düsseldorf: Junge Bewegungstalente in olympischen Sportarten
„Hajime“ – Was sich anhört wie ein kräftiges Niesen, ist in Wahrheit beim Judo die Aufforderung des Kampfrichters mit dem Duell zu beginnen. Dieses „Hajime“ erklang in der Sporthalle der Dieter-Forte-Gesamtschule am Samstag (20.8.) und Sonntag (21.8.) oft. Genauso wie das in die Silben zerlegte und aus Kindermund gebrüllte „Tae-Kwon-Do“. Allerdings gab es keinen Budo-Wettkampf, sondern die Talentiade, das Sportfest für bewegungsbegabte Grundschulkinder. Nach zwei Jahren Pause stand die Talentiade endlich wieder auf dem Programm.
„Es war eine Erleichterung, dass wir nach zwei Jahren coronabedingter Pause die Talentiade endlich wieder haben aufleben lassen können“, erklärte Veranstaltungsleiter Boris Kemper. Er ist Mitarbeiter des kommunalen Sportamtes und ist für die komplette Organisation des Programms „Check’D – Düsseldorfer Modell der Bewegungs-. Sport- und Talentförderung“ zuständig. Ziel des Check’D ist es, den aktuellen Stand der sportmotorischen Leistungsfähigkeit der Kinder zu erfassen, zu bewerten und mögliche Fördermaßnahmen daraus abzuleiten. Außerdem sind unabhängige Projekte ins Leben gerufen worden, um das Bewegungs- und Sportverhalten der Kinder zu verbessern, zu festigen und ihnen neue Möglichkeiten aufzuzeigen.
Dazu gehört die Talentiade, in der die Sporttalenten elf verschiedene olympische Sportarten ausprobieren können. Die Trainern haben dabei die Gelegenheit zu beurteilen, ob die Sporttalente eine besondere Begabung für die jeweilige Disziplin haben. 2618 Zweitklässler waren im Verlaufe des Jahres bei Tests in den Schulen auf ihre sportmotorischen Fähigkeiten hin geprüft worden. Wer mit einer Eins bestand, wurden zur Talentiade eingeladen. Das waren 160 Kinder, die sich aufgeteilt in 20 Riegen am Wochenende in der Dreifach-Sporthalle, den beiden Einfach-Sporthallen und der Schwimmhalle der Gesamtschule in Eller tummelten. Wie ein „trockener Schwamm“ saugten sie jede Information über Taekwondo, Tischtennis, Hockey, Judo, Basketball, Tennis, Leichtathletik, Handball, Fußball, Wasserball und Schwimmen auf. Die begleitenden Eltern konnten ihre Kinder von der Tribüne aus beobachten und mit Fachleuten aus den Vereinen ins Gespräch über die Trainingsmöglichkeiten in den einzelnen Sportarten kommen.
Nicht nur die Kids mussten sich qualifizieren, auch die Sportarten müssen einen Kriterienkatalog erfüllen, um sich bei der Talentiade mit Nachwuchstalenten beschäftigen zu können. So müssen es olympische Sportarten sein und in Düsseldorf muss ein Leistungsstützpunkt oder mindestens ein Bundesligaverein der jeweiligen Sportart geben. Entdecken die Trainer in den 25 Minuten, die die Kids pro Sportart beobachtet werden, ein mögliches Talent, wird das Kind zu einem Nachsichtungstermin in die Vereine oder die Stützpunkte eingeladen. So soll den Drittklässlern ein sanfter Weg in die Vereine und möglicherweise den Leistungssport geebnet werden. „Es war faszinierend, wie ruhig und aufmerksam die Kinder waren“, urteilt Kemper.