Düsseldorf Rath: Bundestagsabgeordnete Zanda Martens befürchtet Spekulation mit Vallourec-Gelände
Die französische Vallourec-Gruppe wird das Stahlröhrenwerk in Düsseldorf-Rath Ende 2023 schließen. Rund 1650 Mitarbeiter*innen werden dann ihre Arbeitsstelle verlieren, denn es gibt keinen Investor, der das Unternehmen übernehmen möchte. Die Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete Dr. Zanda Martens (SPD) befürchtet nun, dass das Gelände in die Hände von Spekulanten fallen könnte. Denn sie sieht Indizien, die darauf hindeuten könnten, dass die Fläche nicht mehr industriell genutzt wird, sondern zum Spekulationsobjekt für Investoren im Wohnungsbau werden könnte.
Martens berichtet von einer französischen Großbank, die versuche das Gelände unter dem Titel „Vision 51“ in einem Verkaufsprospekt als „Entwicklungsstandort für den 51. Stadtteil“ Düsseldorfs zu vermarkten. Statt von einem Industriegebiet sei die Rede von einem „urbanen Viertel“ und „einem neuen Stadtteil“. Damit sollen offenbar Interessenten für Luxuswohnungsbau gewonnen werden, obwohl das Gebiet nicht für Wohnungsbau ausgewiesen ist. Für die Bundestagsabgeordnete ist dies ein deutlicher Hinweis darauf, dass Vallourec das Gelände möglichst lukrativ verkaufen möchte. Für Finanzinvestoren, die in Düsseldorf schon in anderen Fällen mit Bodenspekualtion viel Gewinn gemacht haben, ist ein mögliches Wohngebiet deutlich interessanter als eine Industriefläche.
Selbst wenn die Stadt für die Fläche ihr Vorkaufsrecht ziehen würde, hätten die Spekulanten den Marktpreis durch ihre Mondpreise längst beeinflusst. Das Recht auf den Markpreis vor Gericht zu erstreiten kann lange dauern. Kauft doch ein Spekulant, ist die Stadt gefragt, ob sie einer Nutzungsänderung zustimmt. Hier sieht Martens die Gefahr, dass der politische Druck Wohnungsbau zu ermöglichen und eine weitere Industriebrache zu verhindern, groß ist und sich die Verantwortlichen für das kleinere Übel der Bebauungsplanänderung entscheiden. Damit würde der Spekulant die Brachfläche von rund 900.000 Quadratmetern vergolden.
Mit einem Appell richtet sich Martens an die Ratsfraktionen und den Oberbürgermeister, das Industriesterben in Düsseldorf nicht zuzulassen und Bodenspekulation in Rath zu verhindern.
Vallourec sieht Nachnutzung für Industrie und Gewerbe
Auf Nachfrage erklärt der Vallourec-Konzern, dass er nach Einstellung der Produktion Ende 2023 das Grundstück, auf denen sich das Werk in Rath befindet, verkaufen möchte. Dazu befinde man sich in einem intensiven Austausch mit dem Oberbürgermeister von Düsseldorf, der Verwaltung und den politischen Parteien. Mögliche Nachnutzungskonzepte von potenziellen Investoren sähen eine industrielle- und gewerbliche Nutzung vor, welche neue Arbeitsplätze an die Standorte bringen würden. „Durch den stetigen Gesprächsaustausch mit den Akteuren in den jeweiligen Städten ist ein transparentes und professionelles Vorgehen gegenüber den Kommunen ist gewährleistet“, teilte Vallourec mit.
Düsseldorfer CDU spricht von Panikmache
Der Düsseldorfer CDU Ratsherr Dr. Alexander Fils verurteilt die Befürchtungen von Martens als unredliche Panikmache, „haltlos und völlig unbegründet“. Er betont: „Das Vallourec-Gelände bleibt Gewerbe- und Industriegebiet – und ist im Regionalplan und im Flächennutzungsplan doppelt als solches gesichert. Daher tut die Stadt alles, um Grundstücks-Spekulationen zu unterbinden. Unsere Fraktion ist längst selbst aktiv geworden und hat intensive Gespräche über die Zukunft des Grundstücks geführt. Wir halten ohne Wenn und Aber an der dortigen Industriekernzone fest. Mit uns wird es dort keinen neuen Wohnstadtteil geben”.