Düsseldorf: Kippen – ein Problem, das nachhaltig die Umwelt schädigt
Raucher*innen von Rauchen abzubringen wird kaum möglich sein. Aber sie davon zu überzeugen, dass sie aktiv der Umwelt schaden, wenn sie ihre Kippen achtlos in die Gegend werfen – damit wäre schon etwas erreicht. Eine Aktion, um in das Bewusstsein von Raucher*innen vorzudringen, startete die gemeinnützige Organisation RhineCleanUp in Düsseldorf. Vom 5. bis zum 12. August wurde die Kippen-Woche initiiert. Auf dem Schadowplatz sammelten sie am Freitag (12.8.) in einer großen transparenter Säule, was zahlreiche Helfer*innen in den vergangenen Tagen vom Boden und aus Ritzen aufgehoben hatten: rund 100.000 Zigarettenkippen.
Die Verschmutzung der Innenstädte mit Zigarettenkippen ist offensichtlich. Überall sind die Reste der Zigaretten zu finden. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind Kippen das häufigste Abfallprodukt in der Natur und in den Städten. Weltweit werden jährlich 5,6 Billionen Zigaretten geraucht, davon 106 Milliarden in Deutschland. Das Rhinecleanup-Team präsentierte auf dem Schadowplatz die Rechnung für Düsseldorf: 795 Millionen Kippen im Jahr bedeuten 2,2 Millionen Kippen am Tag. Laut BUND werden bis zu zwei Drittel der Kippen achtlos auf den Boden geworfen. Umgerechnet sind das in der Landeshauptstadt 1,5 Millionen Kippen, die täglich auf Straßen, Bürgersteigen, Parks, Spielplätzen und anderen Orten landen.
Für Joachim Umbach von RhineCleanUp-Team sind die Unachtsamkeit und Verantwortungslosigkeit vieler Raucher*innen ein Skandal. Denn die Kippen sind nicht nur optisch eine Zumutung. Die meisten Filter bestehen aus dem Kunststoff Celluloseacetat, dessen Zersetzung zu Mikroplastik mehrere Hundert Jahre dauern kann. Außerdem enthalten die Filter Giftstoffe, die über den Regen oder in Flüssen ausgewaschen werden und ins Grundwasser gelangen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine Kippe bis zu 40 Liter Grundwasser verseuchen kann.
Das Team von RhineCleanUp hatte aufgerufen, im Rahmen der Kippenwoche wenigsten einen Teil der Zigarettenreste zu sammeln. Viele Helfer*innen beteiligten sich und die Säule auf dem Schadowplatz füllte sich schnell. Dazu gab es für Passanten Informationen und für die Raucher*innen Taschenaschenbecher. Denn viel wäre bereits erreicht, wenn Raucher*innen ihre Kippen nicht einfach gedankenlos wegwerfen, sondern in einem Abfalleimer entsorgen, oder mitnehmen und später ordentlich wegwerfen. In Düsseldorf gibt es rund 6200 Abfallbehälter im öffentlichen Raum, viele von ihnen sind mit einer Aschervorrichtung ausgestattet.
Die Stadt Düsseldorf hat im Rahmen ihrer Aktion „saubere Stadt“ mehrere elektrische Müllsauger, sogenannte Gluttons, angeschafft. Diese saugen Kleinmüll wie Kippen auch aus Ritzen auf.
Verwarngelder wären möglich
Was offenbar vielen Raucher*innen nicht bewusst ist, wohl auch, weil es von der Stadt kaum geahndet wird, das Wegwerfen einer Kippe stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit 50 Euro geahndet werden kann. Aber das Engagement oder die Kapazitäten des Ordnungsamtes sind recht gering ausgeprägt, das Verbot, die Umwelt zu verschmutzen, durchzusetzen. Bleibt nur der Appell an die Vernunft.
Großer RhineCleanUp am 10. September
Zur großen RhineCleanUp-Aktion am Rhein und 14 weiteren deutschen und europäischen Flüssen sind alle am Samstag, den 10. September, von 10 bis 13 Uhr eingeladen. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es hier.