Düsseldorf Bilk: Bahnhofsunterführung wird ein Hingucker
Nachdem der Regionalhalt am Bilker Bahnhof in Betrieb ist und der Umbau des benachbarten Ludwig-Hammers-Platzes für mehr Sicherheit für Radfahrende und Fußgänger sorgt, wird nun an der Optik des Bahnhofsumfeldes gearbeitet. Internationale Urban Art Künstler haben begonnen die Wände der Unterführung zu gestalten.
Die Bahnhofsunterführung war ein Ort, den man möglichst schnell hinter sich lassen wollte: Dunkel, Taubendreck überall und verschmierte Wände. Dies ändert sich in diesen Tagen, den nun sind dort Düsseldorfer und internationale Künstler aktiv. “Mit dem Urban-Art-Projekt schaffen wir hier eine kleine Galerie im öffentlichen Raum und werten diesen auf”, erklärt Mobilitätsdezernent Jochen Kral.
Bevor die Künstler die Granitverkleidung der Wand gestalten konnten, waren zahlreiche Vorarbeiten erforderlich. Denn das Brückenbauwerk gehört der Deutschen Bahn AG, die die Gestaltung gestatten musste. “Schließlich muss die Deutsche Bahn AG an dem Brückenbauwerk an sensiblen Stellen jederzeit Sichtprüfungen durchführen können”, erläuterte Holger Odenthal, stellvertretender Leiter im Amt für Verkehrsmanagement. Die Grundreinigung der Wand und der Säulen wurde von der Awista vorgenommen, Aufkleber und Plakate entfernt und Schäden an der Wand beseitigt.
Bis Ende August werden die Künstler ihre Werke noch auf Wände und Säulen bringen. Anschließend ist geplant die Straßenbeleuchtung in der Brückendecke zu erneuern, so dass die gestaltete Wand optimal ausgeleuchtet wird.
Schon jetzt können die Anwohner und Passanten beobachten, wird die Kunst im öffentlichen Raum täglich sichtbarer wird. Vor Ort machten sich die Mitglieder der Bezirksvertretung 3, die für Bilk zuständig sind, davon ein Bild. Sie hatten aus dem Bezirksetat insgesamt 84.000 Euro für die Vorbereitung und die Gestaltung zur Verfügung gestellt. “Neben der Wand werden auch die gegenüber stehenden zwölf Brückensäulen mit Kunst verschönert, wie schon zuvor die sechs Säulen auf der Seite des Bahnhofseingangs”, freut sich Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf und ergänzt: “Ich bin mir sicher, dass wir mit dem Projekt einen großen Zuspruch der Öffentlichkeit erfahren werden.”
Klaus Rosskothen, der die Urban Art Galerie “Pretty Portal” führt, ist einer der Inititatoren und künstlerischer Leiter des Projektes. Er hat sich eng mit dem Amt für Verkehrsmanagement abgestimmt. Zu seiner Idee gehört neben der Wandgestaltung auch, an dem Aufgang zum Supermarkt entlang der Brücke an der Seitenwand eine kleine “Hall of Fame” entstehen zu lassen. Sie soll immer wieder neu von Künstlern genutzt werden können.
Am Bahnhof Bilk noch bis Sonntag (14.8.) folgende Künstler aktiv:
- L.E.T., ein aus Frankreich stammender Stencil-Artist. Das Kürzel L.E.T. wird als Les Enfants Terribles aufgeschlüsselt. Er gehört zu den Street Artists der ersten Stunde. Seit 1992 ist er auf der Straße aktiv und prägt das Bild mancher Städte, unter anderem das seiner heutigen Heimatstadt Düsseldorf.
SKIO malte seine ersten Wandbilder bereits 1993 in der Region Nizza. Nach einer Zeit des Experimentierens mit Typografie und Graffiti fand er bald zu eher figurativen Bildwelten. In seiner neusten Werkserie “Human in the City” hinterfragt SKIO die Situation des Menschen in einer modernen Welt und ihrer bedrückenden Anonymität. - Marc. C. Woehr begann er in der 1980er Jahren mit einfachen Schriftzügen, dann folgten große, sich über mehrere Meter erstreckende Bilder. Doch irgendwann merkte er, dass ihm das verbotene Arbeiten bei Nacht im Außenraum nicht mehr ausreichte. Er wollte stärker kompositorisch arbeiten und beschloss, ein Atelier zu beziehen und die rauen Außenmauern gegen klassische Leinwände einzutauschen.
- Roman Klonek studierte in den frühen 90ern visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Düsseldorf. Erfahrungen hat er im ungewöhnlichen Charakter-Design, als Gründer einer non-profit-Galerie (Galerie Revolver) in Düsseldorf, als Gastprofessor in Mainz und als Dozent für Druckgrafik an der Fachhochschule Würzburg gesammelt.
- Alexis “Bust” Stephens entdeckte schon früh sein Talent für den Tanz und die Malerei und begann seine künstlerische Reise in die urbane Kultur. Beim Experimentieren mit verschiedenen Maltechniken knüpfte Alexis bald Kontakt zur großen Pariser Streetart- und Graffiti-Szene. Von Anfang an entschied er, dass er Tanz und Malerei in seinem künstlerischen Stil, seinen Motiven und seiner Performance verbinden wollte.
- Théo Lopez ist eins der besonderen Talente der französischen Urban Contemporary Szene. Er wurde 1989 in einer Pariser Vorstadt geboren, wo er nach wie vor lebt und arbeitet. In seinen Bildern gleiten Linien über die Leinwände. Sie folgen imaginären Freiformen, schwingen im harmonischen Rhythmus, nehmen gerade Wege um plötzlich ihre Richtung zu ändern.
- Die Säulen werden von den Künstlern Oliver “MAGIC” Räke (Düsseldorf), TopNotch und Demon (beide Essen) gestaltet. Sie alle haben ihre Wurzeln im Graffiti und sind seit den 80ern oder 90er Jahren aktiv. Alle drei genießen internationalen Ruf.