Düsseldorf: Fast 4 Millionen Besucher*innen auf der Rheinkirmes
Ein Besucherrekord wurde es nicht, aber die Veranstalter der Größten Kirmes am Rhein resümierten am Sonntagnachmittag zufrieden „Die Kirmes ist zurück“. Nach einem bombastischen Start am ersten Kirmeswochenende machte das Wetter einem Rekordergebnis einen Strich durch die Rechnung. Es war vielen Menschen einfach zu heiß für einen Besuch auf den Rheinwiesen. Unterm Strich wurden es rund 3,9 Millionen Gäste, was nach der langen Corona-Pause die Sebastianer von 1316 feststellen ließ „wir können es noch und das Produkt Kirmes ist aktuell“.
Im Vorfeld zur Kirmes hatte sich der Veranstalter der Größten Kirmes am Rhein, die St. Sebastianus Schützenbruderschaft von 1316, viele Gedanken gemacht, ob die Besucher*innen die Kirmes so annehmen würden, wie in den Zeiten vor Corona. Jetzt, nach Ende der Kirmes, stellten sich die Befürchtungen als unbegründet heraus. Die Schausteller waren nach dem Eröffnungswochenende regelrecht euphorisch, so gut liefen die Geschäfte. An den Hitzetage ließen dann allerdings die Besucherzahlen stark nach, was sich erst zum Feuerwerksfreitag wieder änderte. Eine regelrechte Achterbahnfahrt, nannte Kirmes-Architekt Thomas König den Verlauf. Besonders der Dienstag mit Temperaturen von 40 Grad schreckte viele ab und das fehlte letztlich in der Besucherbilanz, die mit rund 3,9 Millionen beziffert wird. Damit liegt die Zahl auf dem Niveau von 2019, wo nicht die Hitze, sondern ein großes Unwetter die Besucher abhielt.
Die zahlreichen Neuheiten auf der Kirmes waren sehr gut besucht und es bildeten sich zeitweise lange Schlangen. Aber auch Klassiker wie die Schießbuden oder die Los-Stände erfreuten sich großer Beliebtheit.
Friedliche Familien-Kirmes
Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt beschrieben die Rheinkirmes auch in diesem Jahr als sehr friedlich – in Anbetracht der vielen Gäste. Das Ordnungsamt erwischte und verwarnte 150 Wildpinkler und musste in drei Fällen in den Festzelten für eine Reduzierung der Lautstärke sorgen. 136 Jugendliche wurden beim Rauchen oder Alkoholtrinken ertappt und verwarnt. Die Einsatzkräfte der Polizei erteilten 120 Platzverweise, denen allerdings 15 Personen nicht nachkamen und deshalb in Gewahrsam genommen wurden. In neun Fällen wurden Waffen wie Messer oder Schlagringe sichergestellt. Es gab 33 Anzeigen wegen Körperverletzungen. Die Rettungsdienste mussten in 158 Fällen Menschen in Kliniken bringen, rund 500 Personen wurden außerdem an den Stationen oder von den Einsatzkräften vor Ort versorgt. Viele der Fälle hingen mit den hohen Temperaturen zusammen.
Feuerwehr, Polizei, Ordnungsamt, Rheinbahn und Schützen arbeiten seit mehreren Jahren eng zusammen und gehen nach einem Sicherheitskonzept vor, in das nach jeder Kirmes die neuen Erkenntnisse einfließen. Thorsten Fleiß, Leiter der Polizeiinspektion Mitte, berichtete von ausländischen Polizeidelegationen, die sich das Konzept in Düsseldorf vor Ort angeschaut haben, da es als beispielhaft gilt.
Kritik am Parken und Parallelveranstaltungen
Trotz der vielen positiven Rückmeldungen gab es auch Kritik. So hatte die Stadt darauf bestanden, dass die Sebastianer auch bei dieser Kirmes den Buspendelverkehr vom Messeparkplatz P1 anbieten mussten. Dort konnten Autofahrer für 15 Euro Pauschalpreis parken und sich per Rheinbahnbus zur Festwiese bringen lassen. Die Nachfrage war mit knapp 6.000 Fahrzeugen sehr gering, was den Sebastianern nun ein Defizit beschert. Kirmes-Architekt Thomas König hält die Messeparkplätze für überflüssig. Offenbar hat auch das 9-Euro-Ticket dazu beigetragen, dass viele Besucher*innen gleich mit dem ÖPNV anreisten. Bewährt hatte sich die Station für Sharing-Fahrzeuge an der Festwiese. Allerdings fehlte für viele Besucher*innen die Möglichkeit mit der Fähre von der Altstadt überzusetzen, diese soll es bei der nächsten Kirmes wieder geben.
Noch-Schützenchef Lothar Inden – es war seine letzte Rheinkirmes als Chef – kritisierte außerdem die parallelen Veranstaltung wie das Lady Gaga Konzert und das Heimspiel der Fortuna. Beides hätte die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt sowie die Rheinbahn an die Grenzen ihrer Kapazitäten gebracht, was vermeidbar gewesen wäre.