Düsseldorf: Sebastianer von 1316 verabschieden Schützenchef Lothar Inden
Der Ball mit der Krönung des neuen Regimentskönigs, der Zapfenstreich und das Feuerwerk sind traditionell der Höhepunkt und Abschluss des Schützenfests der Sebastianer von 1316. Doch am Freitagabend (22.7.) galt es noch einen weiteren Programmpunkt. Denn für Schützenchef Lothar Inden war es das letzte Schützenfest in dieser Funktion. Nach 17 Jahren als erster Chef und zuvor 15 Jahren als zweiter Chef geht er nun zurück in die Reihen seines 1. Zugs der Reserve und freut sich auf noch viele Schützenfeste ohne Verpflichtungen.
Vom Blumenhornträger zum Schützenchef
Lothar Inden hat seit seinem Eintritt 1978 bei der Gesellschaft Reserve des St. Sebastianus Schützenvereins Düsseldorf von 1316 schon verschiedenste Aufgaben übernommen. Angefangen hat er als Träger des Blumenhorns, doch seine Talente wurden bald erkannt und er stieg erst in den Führungsstab der Reserve und schließlich in den Vorstand von 1316 auf. Von 1990 bis 2005 war er zweiter Chef, um dann den Chefposten für 17 Jahre zu übernehmen. Bereits im Oktober 2021 kündigte Inden an, sein Amt als Schützenchef niederzulegen, das Schützenfest 2022 sollte sein letztes in dieser Funktion sein. Oberbürgermeister Stephan Keller nutzte sein Grußwort beim Regimentskrönungsball, um Inden zu danken und seine Verdienste für die Sebastianer von 1316 zu würdigen. Inden sei die Tradition der Schützen „Glaube, Sitte, Heimat“ stets wichtig gewesen, aber gleichzeitig positionierte er sich mit den Sebastianern für Toleranz, sprach sich gegen Rechte Gesinnung aus und engagierte sich vielfach sozial. Als Mann des Brauchtums sei es Inden gelungen die Menschen zu vereinen, was auch für die Verbindung von Sommer- und Winterbrauchtum galt.
Der 75-jährige Inden gibt den Staffelstab jetzt an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin weiter. Nicht ohne in seiner humoristische Art damit zu drohen, seine noch ausstehende schriftliche Rücktrittserklärung vielleicht doch noch nicht zu schreiben. Immerhin sei er noch bis März 2023 gewählt. Besonderen Dank richtete er an seine Frau Beate, die er liebevoll „Maus“ nannte, für ihre Unterstützung an seiner Seite. Gemeinsam mit dem 1. Zug der Reserve will Lothar Inden noch viele Schützenfeste feiern „wie damals vor 44 Jahren mit viel Freude und ohne Verpflichtungen“. Vorstand, Führungsteam und Schützenkamerad*innen forderte er auf, gemeinsam weiter daran zu arbeiten, dass die Sebastianer von 1316 Veranstalter der größten Kirmes am Rhein bleiben. Das sei ein Alleinstellungsmerkmal, auf das alle stolz sein könnten.
Neues Regimentskönigspaar
Für Heinz und Ulrike Holzberg war der Freitagabend der Start in ihr Jahr als Regimentskönigspaar der Sebastianer von 1316. Am Dienstag (19.7.) hatte Heinz Holzberg kurzen Prozess mit der Platte des Regimentskönigsvogels gemacht und sich damit einen langen Traum erfüllt. Seit Februar ist der Controller bei den Stadtwerken in Rente und freut sich nun auf ein ereignisreiches Königsjahr. Oberst Ernst Toni Kreuels legte ihm die Königskette um und die Schützen im Saal stimmten ein dreifaches „Schützen hoch“ auf ihren neuen Repräsentanten an.
Mit großem Jubel war zuvor André Dornbusch als der Regimentskönig verabschiedet worden, der mit einer dreijährigen Amtszeit in die Geschichte der Sebastianer eingehen wird. Lothar Inden lobte ihn für seine Treue und seinen großen Einsatz. Die Mitglieder von Dornbuschs Gesellschaft Königin Stephanie schwenkten gelb-rote Tücher und ließen ihren „André“ ordentlich hochleben.
Goldene Ehrennadeln
Die goldenen Ehrennadeln der Sebastianer von 1316 gibt es nur in einer limitierten Auflage. Jeder Träger verpflichtet sich, die Nadel nach seinem Tod an den Verein zurückzugeben, damit sie weiter verliehen werden kann. Am Freitagabend wurden gleich vier Schützen mit den goldenen Nadeln geehrt: Wolfgang Blödorn und Karl-Reinhold Möhring von der Gesellschaft 1. Friedrichstädter, Siegfried Schwarter von den 2. Grenadieren und Hansjörg Reiss vom 1. Zug der Reserve.
Höhenfeuerwerk
Pünktlich um 23 Uhr startete das große Höhenfeuerwerk auf den Rheinwiesen. Das Riesenrad und die anderen großen Fahrgeschäfte schalteten dabei extra ihre Beleuchtung aus. Tausende von Zuschauer*innen waren auf den Kirmesplatz, die Rheinbrücken und an das Rheinufer im Bereich der Altstadt gekommen, um das Spektakel live zu erleben. Die Oberkasseler Brücke war bereits gegen 20 Uhr für den Verkehr gesperrt worden und auch die Rheinkniebrücke wurde später von Menschen bevölkert.
Ganze 25 Minuten erhellten „Geisterkugeln“, goldene Kronen und Feuerwerk, das bis zu 200 Meter hoch stieg, den Himmel. Chefpyrotechniker Martin Schmitz und sein Team zündeten dabei unter anderem sogenannten „Ghost Shells“, äußerst farbintensive Effekte. Den Abschluss bildete ein gewaltiger Goldregen, der sich über zwei Minuten aufbaute.