Düsseldorf: Suche nach Fachkräften ist oft langwierig
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht die fehlende Tarifbindung und unattraktive Arbeitsbedingungen als Hauptgründe an, warum es in Engpassberufen rund 100 bis über 200 Tage dauert, eine Stelle mit Fachkräften zu besetzen. Der IHK-Fachkräftemonitor weist einen großen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften aus.
„Trotz unsicherer wirtschaftlicher Aussichten und Rezessionsgefahr steigt der Bedarf an Fachkräften in Düsseldorf. Viele Betriebe beklagen hier einen Mangel. Dieser lag 2021 laut IHK-Fachkräftemonitor im Kammerbezirk Düsseldorf/Mettmann bei rund 60.000 fehlenden Fachkräften. In vielen Branchen ist dieser Engpass hausgemacht, denn tatsächlich gibt es einen Mangel an Guter Arbeit, die tariflich bezahlt und sozial abgesichert ist‘‘, so die Düsseldorfer DGB-Vorsitzende Sigrid Wolf.
Die größten Schwierigkeiten in der Stadt Düsseldorf eine Fachkräftestelle zu besetzen, gab es nach Angaben der Agentur für Arbeit im Jahr 2021 (aktuellere Daten sind leider nicht verfügbar) in fünf Beschäftigungsgruppen. Im Bereich Sanitär-Heizung-, Heizungs-, Klimatechnik dauerte die Stellenbesetzung im Durchschnitt 228 Tage. Auch Steuerberater*innen sind Mangelware, hier dauert es 175 Tage, bis eine Einstellung erfolgte. 132 Tage mussten die Vorgesetzten bei der Altenpflege warten, bis ein*e neue Mitarbeiter*in gefunden war und nicht viel besser sieht es bei den Berufskraftfahrer*innen aus. Hier sind es im Schnitt 111 Tage. Aber auch Zahnmedizinische Fachangestellte sind auf dem Arbeitsmarkt schwer zu finden, hier dauert die Stellenbesetzung 109 Tage.
Als Ursachen für die Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung sieht der DGB Niedriglöhne, ungünstige Arbeitszeiten, Arbeitsintensivierung, viele Überstunden oder Befristungen. Diese schrecken Fachkräfte ab, darunter auch zahlreiche gut ausgebildete Frauen. Es gäbe deutlich mehr Fachpersonal, wenn Frauen die Teilzeit- und Minijobs verlassen könnten. Bestes Beispiel für die aktuelle Personalnot ist der Flughafen Düsseldorf. Dort wurde wegen Corona Personal abgebaut und wegen fehlender vorausschauender Personalplanung kommt es seit Monaten zu chaotischen Zuständen, die für Beschäftigte und Passagiere unzumutbar sind.
,,Von der Politik erwarten wir, vorhandene Reserven für den Arbeitsmarkt zu mobilisieren. Dazu gehören an erster Stelle zügige Maßnahmen zur Stärkung der Tarifbindung, denn tarifliche Bezahlung macht Arbeit attraktiv. Auch muss die Möglichkeit zur sachgrundlosen Befristung abgeschafft werden. Um Geringqualifizierte, Ältere und Menschen mit Migrationshintergrund besser ins Arbeitsleben zu integrieren, brauchen wir mehr Weiterbildung und Qualifizierung. Hier sehen wir die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter in der Verantwortung. Zudem müssen sich die Firmen stärker für familienfreundliche Arbeitsbedingungen und die Politik für den weiteren Kita-Ausbau engagieren. Eine Stadt, in der Beruf und Familie gut vereinbar sind, zieht Fachkräfte an“, so Wolf abschließend.