Rund 7000 Teilnehmer*innen bei der CSD Demonstration in Düsseldorf
Die Organisator*innen waren überwältigt von der Menge der Teilnehmer*innen, die sich am Samstagmittag (25.6.) auf der Friedrich-Ebert-Straße versammelt hatten, um an der Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) teilzunehmen. Rund 7000 Menschen gingen mit und dazu kamen viele Zuschauer*innen am Straßenrand, die den Demonstrant*innen zuwinkten.
Kalle Wahle von rund 30 Köpfe starken Orga-Team, freute sich über den Zulauf, auch wenn durch den Anschlag in Oslo am Freitgabend ein Schatten auf der Veranstaltung lag. Immer wieder sah man kleine schwarze Schleifen der Anteilnahme auf den bunten Regenbogenzeichen. Die Eröffnung durch Bürgermeisterin Clara Gerlach musste in diesmal ausfallen, da sie sich verspätete und die Polizei auf einen pünktlichen Start drängte. Denn bis die rund 7000 Demonstrierenden am Johannes-Rau-Platz angekommen waren, war es für viele Autofahrer*innen in der Innenstadt eine Geduldsprobe. Da kurz zuvor eine weitere Demonstration „Defend Kurdistan“ mit ebenfalls Tausenden Teilnehmer*innen vom Graf-Adolf-Platz aus gezogen war, dauerten die Staus lange an.
„Leben und leben lassen“ heißt das Motto des diesjährigen Christopher Street Days (CSD), der zum 19. Mal in Düsseldorf organisiert wird. Er wurde am Freitag (24.6.) von Schirmherr Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller auf der Bühne am Johannes-Rau-Platz eröffnet. Keller wurde mit der CSD-Ehrennadel ausgezeichnet und versprach sich für die frühzeitige Genehmigung des CSD 2023 einzusetzen. An den weiteren Feierlichkeiten konnte er nicht teilnehmen, da die Partnerstadt Reading an diesem Wochenende feierte und ihn eingeladen hatte.
Daher waren auch die CSD-Gäste aus Reading verhindert, die aus Moskau nicht eingeladen und Warschau hatte eine eigene CSD-Veranstaltung. Aber Vertreter befreundeter CSD-Gruppen aus verschiedenen deutschen Städten waren nach Düsseldorf gekommen und freuten sich über Ehrenplätze auf dem Wagen, der die Demonstration am Samstag anführte.
Neben Gruppierungen wie der KG Regenbogen, der AWO, Diversitas, den Tänzer*innen von ConTAKT, dem Jugendzentrum PULS und Vertretern von Grünen, SPD, Linken und Die Partei waren diesmal auch einige Firmen mit Abordnungen dabei. Eine große Gruppe stellte die Firma Henkel, die DEI (Diversity, Equity and Inclusion) in ihrer Unternehmenkultur verankert hat und seit ein eigenes globales Diversity-Team eingerichtet hat. Wie eine Henkel-Teilnehmer*in berichtete, wird nicht nur die Regenbogenfahne gehisst, Diversity werde auch im Firmenalltag gelebt.
Betti Tielker, die in diesem Jahr die Leitung des Demonstrationszuges an Dr. Sebastian Kollenda übergeben hatte, begrüßte die Teilnehmer*innen am Johannes-Rau-Platz. Dabei betonte sie in einem kurzen Statement die Solidarität mit der Urkaine, aber auch mit den Kurden, deren Demonstrationen ihren Abschluss an der Cecilienallee gefunden hatte. Krieg ist verabscheuenswürdig – egal wo auf der Welt er sich zuträgt, sagte Tielker. Sie war sichtlich überrascht von den tausenden von Jugendlichen, die sich der Demonstration angeschlossen hatten, so dass die ursprünglich gedachte Demo-Reihenfolge durcheinandergewürfelt wurde.
Die Politische Aussage des CSD ist den Organisatoren wichtig: „Denn auch wenn wir eine Menge erreicht haben, ist die Welt noch lange nicht so wie sie sein könnte und sollte!“. Kalle Wahle kann nur den Kopf schütteln, wenn er gefragt wird, warum denn ein CSD immer noch nötig sei, wo doch Gleichgeschlechtliche mittlerweile heiraten dürften. Immer noch werden Menschen an ihrem Arbeitsplatz diskriminiert und in den Schulen beschimpft. Auch in den Sporthallen und Stadien gehören homophobe Äußerungen zur Normalität. Ziel des CSD ist es auf die Anliegen und Bedürfnisse der LSBTIQ*-Community aufmerksam zu machen. Besonders viele junge Menschen waren unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung gekommen, um sich für Toleranz und Vielfalt einzusetzen.